23 Mai 2008

Studie: Bestandserholung der Buckelwale im nördlichen Pazifik

23.05.2008 – Laut einer Drei-Jahres-Studie mit der Bezeichnung SPLASH (Structure of Populations, Levels of Aboundance and Status of Humpbacks) hat sich die Population der Buckelwale im nördlichen Pazifik bedeutend erholt. Sie betrug in den Jahren 2004 bis 2006 knapp 20.000 Tiere. „Wir hatten keine Vorstellung, dass die Population so groß geworden ist“, sagte der Biologe und einer von mehreren Projektleitern am Cascadia Research Collective (Sitz in Olympia, Washington), John Calambokidis.

Im Jahr 1966 war diese Spezies durch intensive Bejagung an den Rand des Aussterbens gebracht worden, ihr Bestand betrug damals nur noch etwa 1400 Exemplare. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Buckelwale unter Schutz gestellt und die Jagd auf die Tiere international geächtet.

Die am Donnerstag veröffentlichte Studie entstand unter Beteiligung von 400 Forschern aus 10 Nationen und verursachte Kosten von 3,7 Millionen US-Dollar, die von der US-Behörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), der kanadischen Regierung sowie privaten Spendern aufgebracht wurden. Die Meeressäuger mussten anhand ihrer Fluke identifiziert werden. Anschließend wurden sie an ihren Futterplätzen vor Kanada und den Aleuten sowie an ihren Überwinterungs- und Brutplätzen vor Hawaii, Lateinamerika und Asien beobachtet. SPLASH vermutet einen weiteren bisher unbekannten Überwinterungs- und Brutplatz im Südpazifik. Im Rahmen der Studie wurden individuelle Steckbriefe von 8000 Buckelwalen erstellt, von 6000 dieser Wale wurden außerdem DNA-Proben genommen. Anhand der DNA-Analyse soll auch der Brutplatz im Südpazifik ausfindig gemacht werden.

Die Ergebnisse der Studie werden die international geführte Diskussion um den Schutz der Wale zweifellos beeinflussen. Dabei wird auch die Frage der Einordnung der Buckelwale in die Kategorie „gefährdet“ diskutiert werden. Japan bejagt zurzeit eine andere Population von Buckelwalen im Südpazifik. Im vergangenen Jahr hatte Japan geplant, 1000 Buckel-, Finn- und Minkwale zu töten. Nach Protesten beschränkte sich die Fangflotte Japans jedoch auf 550 Zwergwale. - wikinews

21 Mai 2008

Ein Nashorn verschwindet für immer aus der Natur

Das Nördliche Weiße Nashorn scheint einer neuen Untersuchung zufolge in der freien Natur verschwunden zu sein. Damit ist eine Unterart vor unseren Augen verschwunden.

Dass es um das nördliche weiße Nashorn, auch nördliches Breitmaulnashorn genannt, nicht gut bestellt ist, war seit längerer Zeit klar. Seit etwa zwei Jahren existierten maximal noch zehn Tiere in der Wildnis. Trotzdem bestand bei allen im Nashornschutz involvierten Organisationen und Personen stets die Hoffnung, dass es gelingen würde, die Unterart zu retten. Diese Hoffnung scheint nun für immer verloren zu sein. Eine Bestandsaufnahme im kongolesischen Garamba Nationalpark, dem letzten Verbreitungsgebiet von Ceratotherium simum cotton, hat ergeben, dass offenbar kein Tier mehr da ist. "Es kann sein, das noch ein oder zwei Tiere irgendwo im Busch verborgen waren und unserer Untersuchung durch die Lappen gegangen sind, doch das macht realistisch gesehen auch keinen großen Unterschied mehr," sagt der Nashorn-Experte Dr. Pete Morkel von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), der die von Flora Fauna International beauftragte und finanzierte Bestandsaufnahme in Garamba geleitet hat. Von Ende März bis Mitte April hatten Spurensucher am Boden mit Unterstützung eines Flugzeugs und eines Helikopters nach den Nashörnern Ausschau gehalten.

Der Garamba Nationalpark liegt im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo, gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO und ist eines der großen Savannen- und Feuchtgebietschutzzonen Afrikas. Über viele Jahrzehnte haben die ZGF, der WWF und andere Organisationen den Park unterstützt. Garamba beherbergte einst zahlreiche weiße Nashörner, die jedoch in den 80er Jahren - wie vielerorts - durch großflächige Wilderei stark dezimiert wurden. 1984 waren noch 14 Tiere der nördlichen Unterart in Garamba übrig. Durch verbesserten Schutz in Form von verstärkter Wildereikontrolle konnte der Bestand wieder wachsen und bis zum Jahr 2003 war er gar auf rund 40 Tiere angestiegen. Ab 2003 wurden jedoch die Nashörner wieder massiv getötet, vor allem von Wilderern, die aus dem Sudan nach Garamba eindrangen.

Vor ein paar Jahren wäre die Unterart noch zu retten gewesen

Als vor einigen Jahren klar war, dass maximal noch zehn Tiere im Freiland existierten, hätte man diese nicht fangen und an einen sicheren Ort, etwa einen Zoo, bringen können? "Natürlich haben wir alles versucht", erläutert Pete Morkel, "wir wollten die Tiere aus dem Kongo ausfliegen und mit den wenigen Tieren, die noch in Zoos leben zusammenbringen. Optimal wäre damals gewesen alle existierenden Tiere - zehn aus dem Kongo und neun aus den Zoos - irgendwo in Afrika in einer naturnahen Situation zusammenzuführen. Doch das ist an zu vielen Hürden gescheitert." In der Tat gab es lange und zähe Verhandlungen mit der kongolesischen Regierung, die sich aber letztendlich weigerte, die Tiere an einen anderen Ort bringen zu lassen. Doch nicht nur der Kongo spielte nicht mit, auch die Zoos waren damals nicht bereit, ihre Tiere abzugeben. Die kongolesischen Tiere wiederum in die Zoos zu bringen, wäre auch keine Lösung gewesen, denn die Zoos können bei dieser Nashorn-Unterart kaum mit Nachwuchs aufwarten. In einem Zeitraum von zehn Jahren wurde lediglich ein einziges Jungtier geboren.

Dass man mit den 2003 verbliebenen Tieren durchaus die Unterart hätte retten können, zeigt das Beispiel des südlichen weißen Nashorns Ceratotherium simum simun. Dies war vornehmlich durch Jagd bis auf 20 Tiere Ende des 19. Jahrhunderts dezimiert worden. Ein intensives und aufwändiges Zuchtprogramm in Südafrika schaffte es, den Bestand über viele Jahrzehnte hinweg wieder aufzubauen. Heute gibt es wieder rund 16.000 südliche Breitmaulnashörner.

Eine der allerletzten Chancen, zumindest etwas von den Genen des nördlichen Breitmaulnashorns zu retten, wäre nun, die neun Tiere der Zoos in San Diego (Kalifornien) und Dvur Kralove (Tschechische Republik) nach Afrika oder eine anderer Umgebung zu bringen, in der sie sich vermehren, und den Bestand mit südlichen Breitmaulnashörnern zu ergänzen. "Wir wissen, dass die nördliche Unterart genetisch um etwa vier Prozent von der südlichen differiert", sagt Morkel, "was durchaus viel ist, wenn man bedenkt, dass wir uns in unserem genetischen Material in ähnlicher Dimension vom Schimpansen unterscheiden". Aus genetischen Untersuchungen wissen die Wissenschaftler außerdem, dass innerhalb der nördlichen Unterart eine große genetische Variabilität besteht, wesentlich mehr als bei der südlichen Unterart.

Letztendlich ist das nördliche weiße Nashorn vor unseren Augen erloschen. "Wir haben das Aussterben des Nördlichen Breitmaulnashorns kommen sehen und es ist uns trotzdem nicht gelungen, diese Unterart auf unserem Planeten zu erhalten. Ich kann nur hoffen, dass die Menschheit daraus lernen wird, zu einem Zeitpunkt zu handeln, zu dem es noch möglich ist, eine Art zu retten" sagt Morkel.

Dipl.-Biol. Dagmar Andres-Brümmer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V.

Weitere Informationen: www.zgf.de

16 Mai 2008

BfN: Zehn Regionen in Bonn ausgezeichnet

Erste Stufe des Bundeswettbewerbs Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung erfolgreich abgeschlossen

(Bonn, 16.05.2008) In der Bonner Redoute sind gestern die zehn besten und innovativsten Ideenskizzen im Bundeswettbewerb idee.natur mit dem Zukunftspreis Naturschutz ausgezeichnet worden. Eine interdisziplinär besetzte Jury hatte sie aus 122 eingereichten Projektideen ausgewählt. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Die zehn Gewinner sind nun gehalten, ihre Ideenskizzen bis Ende des Jahres zu bewilligungsfähigen Projektanträgen auszuarbeiten. Bis zu fünf von ihnen können nach einer weiteren Auswahlrunde ab Juli 2009 mit einer Bundesförderung in Millionenhöhe rechnen.

Der Wettbewerb wird gemeinsam vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz in Zusammenarbeit mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium durchgeführt. Im Blickpunkt stehen neue national bedeutende Naturschutzgroßprojekte in den Bereichen "Wälder", "Moore" sowie "Urbane/industrielle Landschaften". In der ersten Wettbewerbsstufe wurden innovative Konzeptideen gesucht, die in besonders überzeugender Weise anspruchsvollen Naturschutz mit ländlicher Entwicklung verknüpfen oder neue Ansätze für Naturschutzgroßprojekte in urbanen bzw. industriellen Räumen entwickeln.

Die zehn Preisträger erhielten ihre Auszeichnung aus den Händen der Parlamentarischen Staatsekretärinnen Astrid Klug (BMU) und Ursula Heinen (BMELV) sowie der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Dr. Beate Jessel. Dabei hoben sie die hohe Qualität der Gewinnerkonzepte hervor. Sollten sie umgesetzt werden, leisteten sie nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des nationalen Naturerbes, sondern eröffneten in einigen ländlichen Regionen auch neue wirtschaftliche Perspektiven. Die Preisverleihung steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der 9. UN-Naturschutzkonferenz, die vom 19. bis 30. Mai 2008 in Bonn stattfindet.

Weitere Informationen zu den Gewinnern der ersten Wettbewerbsstufe sind unter dem Menüpunkt Gewinner veröffentlicht, Informationen zum Bundesförderprogramm finden Sie unter www.bfn.de.

13 Mai 2008

BMU-PE: 46.000 Hektar für den Naturschutz

Nr.: 16/2008 Presseerklärung Bundesumweltministerium

Nationales Naturerbe wird dauerhaft unter Schutz gestellt

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Eine der größten Flächenübertragungen zugunsten des Naturschutzes wurde heute in der Wahner Heide bei Köln besiegelt: Wenige Tage vor Beginn der UN-Naturschutzkonferenz in Bonn übertrug der Bund ökologisch besonders wertvolle Areale mit einer Gesamtfläche von insgesamt 46.000 Hektar an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die DBU wird sicherstellen, dass diese Flächen als Nationales Naturerbe (NNE) langfristig geschützt werden. Es handelt sich dabei vor allem um große ehemals militärisch genutzte Liegenschaften. Mit Naturschutzverbänden und Bundesländern führt der Bund derzeit Gespräche zur Übertragung weiterer bundeseigener Flächen. Die Koalitionsparteien hatten 2005 vereinbart, gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzflächen des Bundes (inklusive der Flächen des "Grünen Bandes") in einer Größenordnung von bis zu 125.000 Hektar unentgeltlich an Naturschutzträger zu übertragen. Dies entspricht einer Größenordnung von zehn Nationalparken nationalen Zuschnitts.

"Heute ist ein wichtiger Tag für den Naturschutz in Deutschland. Weil sich Bundeswehr und Bundesforsten in der Vergangenheit vorbildlich verhalten haben, besitzen viele ehemalige militärische Liegenschaften einen hohen Naturschutzwert. Mit der DBU haben wir einen starken und verlässlichen Partner für die langfristige Sicherung dieser Flächen gewonnen", sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. "Es freut mich besonders, dass die Unterzeichnung des Rahmenvertrages zwischen dem Bund und der DBU noch vor der UN-Naturschutzkonferenz stattfinden konnte."

Die Sicherung des Nationalen Naturerbes ist ein internationales Vorzeigeprojekt Wir unterstreichen damit als Gastgeberland, dass wir es ernst meinen mit dem Schutz der biologischen Vielfalt."

"Wenn wir heute den spezifischen Besonderheiten ehemaliger militärischer Übungsflächen als Flächen des Nationalen Naturerbes Rechnung tragen wollen, müssen wir geeignete Lösungen für die dauerhafte Sicherung des Naturschutzzweckes finden", sagte Staatssekretär Karl Diller. "Die Vereinbarung sieht insbesondere vor, einer breiten Öffentlichkeit eine Vielzahl von wunderbaren Natureindrücken zugänglich zu machen, ohne sie den Gefahren, die mit einem Betreten nicht munitionsberäumter Flächen verbunden sind, auszusetzen."

Der Kuratoriumsvorsitzende der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Hubert Weinzierl, betonte, mit der Übernahme der Flächen werde die Stiftung den Auftrag, einen Beitrag zum Erhalt des Nationalen Naturerbes zu leisten, langfristig und in einer bundesweit relevanten Größenordnung umsetzen. Die Stiftung wolle auf ihren Flächen die Strukturvielfalt und den heimischen Reichtum an Tier- und Pflanzenarten erhalten und optimieren. Dabei strebe die DBU ausdrücklich Kooperationen mit anderen Akteuren und Flächeneignern und sonstigen interessierten Gruppen an.

Nach einer detaillierten Bestandsaufnahme werde mit ihnen im Laufe der kommenden Jahre gemeinsam erarbeitet, wie im Einzelnen und konkret die jeweilige Fläche des nationalen Naturerbes für die Zukunft gesichert werden könne.

Die DBU übernimmt mit der heutigen Vertragsunterzeichnung vor allem große ehemalig militärisch genutzte Liegenschaften. Die Naturschutzverbände und Naturschutzstiftungen haben sich bereit erklärt, weitere bis zu 20.000 Hektar der eher kleineren Flächen der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) und der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungs­gesellschaft mbH (LMBV) zu übernehmen. Hier soll der Übertragungsprozess bald eingeleitet werden. Für die Länder sind insbesondere die Flächen in den Nationalparken, Biosphärenreservaten und Naturschutzgroßprojekten des Bundes sowie die Flächen des Grünen Bandes vorgesehen. Hierzu laufen noch Abstimmungsgespräche.

05 Mai 2008

UN-Naturschutzkonferenz

UN-Naturschutzkonferenz: Vielfalt ist sauwichtig!
Astrid Klug präsentiert Plakate zur UN-Naturschutzkonferenz

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Astrid Klug, hat heute in Bonn eine Serie von Großplakaten zur UN-Naturschutz­konferenz präsentiert. Auf Großflächenplakaten ergreifen Tiere wie Affe, Schwein, Esel und Bär selbst Partei für bedrohte Arten und die biologische Vielfalt im Ganzen. „Wir wollen mit ungewöhnlichen Motiven auf ansprechende, überraschende und irritierende Weise Aufmerksamkeit schaffen. Denn ein komplexes Thema wie die biologische Vielfalt ist für eine große Öffentlichkeit nicht immer leicht zu erläutern“, sagte Klug.

Plakatiert werden soll unter Schlagzeilen wie „Vielfalt ist kein Affentheater“ oder „Vielfalt ist sauwichtig“ unter anderem rund um den Konferenzort und entlang wichtiger Straßen in Bonn. „Die Plakataktion soll Menschen für eine der zentralen umweltpolitischen Herausforderungen dieses Jahrhunderts einnehmen: den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt. Auf den Plakaten werben Tiere dafür, dass sich die Menschen auf der anstehenden UN-Naturschutzkonferenz für ihr Anliegen einsetzen“, so Astrid Klug.

Der Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt steht im Mittelpunkt der 9. UN-Naturschutzkonferenz der Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt. Die Konferenz findet mit etwa 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 190 Staaten der Erde vom 19. bis 30. Mai in Bonn statt.