29 April 2008

Biologische Vielfalt/UN

Eine Schule, Ein Baum, Ein Geschenk an die Natur
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ruft weltweit Schülerinnen und Schüler auf, Bäume zu pflanzen

Eine grüne Welle soll am 22. Mai, dem „Tag zur Biologischen Vielfalt“ der Vereinten Nationen um den Globus laufen: Unter dem Slogan „Eine Schule, Ein Baum, Ein Geschenk an die Natur“ werden Schulen aller Zeitzonen aufgerufen, an diesem Tag einen Baum zu pflanzen und damit eine „Green Wave“ auf ihre Reise um den Erdball zu schicken. Der Aufruf zur Aktion wurde heute im Internet unter http://greenwave.cbd.int frei geschaltet.

Die Green Wave ist eine Aktion des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, koordiniert durch das Sekretariat des Übereinkommens in Montreal und angeführt vom Bun-desumweltministerium und vom Bundesamt für Naturschutz. Die Aktion unterstützt die Kampagne des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) „Plant for the Planet“. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel wird am 22. Mai gemeinsam mit dem Exekutiv-Sekretär des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, Ahmed Djoghlaf, der Präsidentin des Bundes-amtes für Naturschutz, Beate Jessel sowie der Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, Bärbel Dieck-mann, den ersten Baum in Bonn pflanzen und damit das Startsignal für die „Green Wave“ geben.

„Ich wünsche mir, dass sich weltweit viele Schülerinnen und Schüler an der Aktion am 22. Mai beteiligen, um ein Signal zu setzen für die Bedeutung der biologischen Vielfalt Gerade jungen Menschen ist die Erhaltung Ihrer Lebensgrundlagen besonders wichtig. Das ist auch gut so, denn sie können uns Entscheidungsträger mahnen, mutige Vorschläge zu machen und durchzusetzen“, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel.

Anlässlich des Starts der Webseite betonte auch Ahmed Djoughlaf, Exkutivdirektor des Übereinkommens über die biologische Vielfalt: „Kinder und Jugendliche sind die jetzigen und zu-künftigen Anwälte unseres fragilen Planeten Erde. Sie müssen am Schutz und der Erhaltung unserer Lebensgrundlagen durch ihr Engagement in Schulen und Gemeinschaften beteiligt werden. Damit werden sie zu den Vorreitern einer Umweltpolitik von morgen. Wenn sich Tausende junge Menschen rund um den Globus an der Green Wave beteiligen, können Sie uns damit auf ihre und unsere Verpflichtung für gesunde Ökosysteme und eine lebendige Vielfalt hinweisen.“

Die „Green Wave“ soll ein weltweites Zeichen auf der 9. UN-Naturschutzkonferenz, die vom 19.-30.05. in Bonn stattfindet, setzen. Dort werden rund 5000 internationale Delegierte über Maß-nahmen zum Schutz und der nachhaltigen Nutzung der Grundlage unseres Lebens beraten. Ziel ist, den Verlust an biologischer Vielfalt bis zum Jahr 2010 signifikant zu verringern.

17 April 2008

Empfehlungen für umweltgerechte Veranstaltungen

Umwelt/Nachhaltigkeit
Neuer Leitfaden für die umweltgerechte Organisation von Tagungen, Kongressen und anderen Veranstaltungen

Konferenzen und andere Veranstaltungen können die Umwelt in sehr unterschiedlicher Weise beeinflussen etwa durch die Reisetätigkeit der Besucherinnen und Besucher oder den Verbrauch von Strom, Wasser oder Papier. Wie sich dabei negative Wirkungen auf die Umwelt vermeiden lassen, zeigt ein neuer, kostenloser Leitfaden des Bundesumweltministeriums (BMU) und des Umweltbundesamtes (UBA). Zehn Handlungsfelder stehen im Fokus: Besonders wichtig ist die mit Veranstaltungen verbundene Reisetätigkeit. Weitere Aspekte für eine umweltgerechte Veranstaltung sind der geringe Verbrauch an Papier, Wasser und Strom sowie die Reduzierung der Abfälle. Und auch beim Catering können Veranstalter etwas für die Umwelt tun − zum Beispiel, indem sie auf ökologisch angebaute Produkte achten.

Grundlage für diesen Leitfaden sind Erfahrungen, die das BMU und das UBA speziell bei der Organisation der Veranstaltungen im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und des G8-Vorsitzes im Jahr 2007 gesammelt haben. Eine Umfrage ergab überwiegend positive Reaktionen. Die meisten Befragten charakterisierten den verwendeten Leitfaden als sehr nützliche Arbeitshilfe. Nun liegt er aktualisiert vor und kann der umweltgerechten Vorbereitung verschiedener Veranstaltungen aller Bereiche dienen – ob in der Politik, im Sport, in der Kultur oder der Wirtschaft. Die Neufassung enthält nun auch ein Kapitel zum Umweltmanagement bei Großveranstaltungen.

Der Leitfaden steht in deutscher Sprache zum Download bereit beim UBA unter www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3459.pdf und beim BMU unter www.bmu.de/umweltgerechte-veranstaltungen. In Kürze ist auch die Veröffentlichung einer englischsprachigen Fassung geplant.

15 April 2008

Schulwettbewerb: "Klima wandeln"

Preisverleihung im Siemens-Schulwettbewerb "Klima wandeln"

Schüler präsentieren Ideen zum Klimaschutz

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Astrid Klug, hat in München gemeinsam mit Prof. Raffler von der Siemens AG die Hauptgewinner im Siemens-Schülerwettbewerb "Klima wandeln" geehrt.
Der Wettbewerb unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
richtete sich an engagierte Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen selbst initiierter Forschungsprojekte unterschiedliche Aspekte des Klimawandels und seiner Folgen analysierten und entsprechende Lösungsansätze entwickelten.

Aus der Vielzahl an innovativen Lösungen zum Schutz des Klimas wurden neun Projekte, die sich in den Regionalentscheiden durchgesetzt hatten, nach München zum Finale eingeladen. Vor einer hochkarätigen Jury mussten die Finalisten dann am vergangenen Wochenende erneut ihre Lösungen präsentieren.
„Die Projektideen des Wettbewerbs sind beeindruckende Beispiele, wie durch innovative Lösungen die CO2-Emissionen gesenkt werden können. Sie können dazu beitragen, das integrierte Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung in die Tat umzusetzen“, sagte Astrid Klug bei der Preisverleihung.

Der Wettbewerb erzielte mit 194 Wettbewerbsbeiträgen in diesem Jahr ein neues Rekordergebnis. Beteiligt waren fast 800 Schülerinnen und Schüler.
Die Gewinnerinnen sind Rosa Meyer und Christine Mauelshagen vom Hollenberg-Gymnasium Waldbröl (Nordrhein-Westfalen) mit ihrer Arbeit über das photovoltaische Potenzial und die Möglichkeiten der CO2-Einsparung durch Solarenergie in der Gemeinde Morsbach. Platz zwei erreichte Felix Jankowski vom Gymnasium Marktoberdorf (Bayern), der einen Lösungsvorschlag zum Thema „Reduzierung des Standby-Stromverbrauchs elektrischer Geräte auf Null“ erarbeitete. Mit dem dritten Platz wurde Isabella Pflugmann von der Freien Christlichen Schule Frankfurt (Hessen) für ihren Beitrag „CO2-Sparen im Privathaushalt durch Energieeffizienz“ ausgezeichnet.

Sie alle erhielten Geldpreise im Wert von insgesamt über 60.000 Euro. Diese Gelder sind zweckgebunden und sollen für Studienzwecke eingesetzt werden. Auch der Fachbereich der jeweils betreuenden Lehrkraft wird für sein Engagement mit 3000, 2000 und 1000 Euro ausgezeichnet.

Die fachliche Begleitung des Wettbewerbs, die Durchführung der regionalen Entscheide und die Bewertung der Arbeiten erfolgte durch die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen sowie die Technischen Universitäten (TU) Berlin und München.

Weitere Informationen
www.siemens.de/generation21/schuelerwettbewerb

13 April 2008

BUND: Gabriel outet sich als Kohlelobbyist

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel vorgeworfen, er habe sich für eine Kampagne des Magazins "Der Spiegel" gegen eine zukunftsfähige Energieversorgung missbrauchen lassen. Der Vorwurf Gabriels in der aktuellen Ausgabe des "Spiegel", die Umweltverbände leisteten der Atomenergie Vorschub, entbehre jeder Grundlage.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Wenn Gabriel die riskante Atomenergie durch klimaschädlichen Kohlestrom ersetzen will, wird er als Klimaschützer scheitern. Der Investitionsstau bei der Stromerzeugung lässt sich umweltfreundlich und ressourcenschonend mit einer Kombination aus erneuerbaren Energien, effizienter Kraft-Wärme-Kopplung und Stromeinsparungen auflösen. Doch außer bei erneuerbaren Energien hat die Große Koalition die Alternativen weitgehend ignoriert. Deshalb ist es nicht mehr als ein Ablenkungsmanöver, wenn jetzt den Umweltverbänden die Schuld für mangelnde Investitionen in die Schuhe geschoben werden soll."

Erst in der vergangenen Woche habe eine Expertenanhörung des Bundestages bestätigt, dass der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) mangelhaft sei. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos habe das Fördervolumen wider jede Vernunft auf dem Stand der letzten Jahre eingefroren. Es sei kein Wunder, wenn dann die Klimaschutzziele verfehlt würden, so der BUND.

Auch bei der Förderung der Stromeinsparung sei Untätigkeit oberste Maxime der Bundesregierung. Von 900 Millionen Euro jährlicher Versteigerungserlöse aus dem Emissionshandel würden nur 400 Millionen für Klimaschutzzwecke eingesetzt. Der Rest verschwinde im Etat von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück.

Besonders ärgerlich seien für den BUND die Einmischungsversuche Gabriels in die schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen in Hamburg. Der Umweltminister ergreife dort Partei für den Energiekonzern Vattenfall und dessen Plan, ein riesiges Kohlekraftwerk zu bauen. "Gabriel sollte lieber in seiner eigenen Partei dafür sorgen, dass sich die SPD aus der jahrzehntelangen Sackgasse der Kohleförderung befreit“, So Weiger.

Der Umweltverband kündigte an, den Widerstand gegen den geplanten Bau von 25 neuen Kohlekraftwerken in Deutschland fortzusetzen. Mit ihrem Widerstand gegen Kohle- und gegen Atomkraftwerke würden die Umweltverbände dafür sorgen, dass neue Anbieter mit dezentralen effizienten Energietechnologien zum globalen Innovationsmotor heranreiften.

BUND-Presseerklärung v. 13.04.2008

10 April 2008

RW: "Papier aus Indonesien auslisten"

* Papier aus Indonesien jetzt auslisten
* ROBIN WOOD setzt Großhändler Papier Union unter Druck

Die Umweltorganisation ROBIN WOOD fordert große Papierverbraucher in
Deutschland auf, ab sofort auf Papier aus Indonesien zu verzichten. Ein
entsprechendes Schreiben hat ROBIN WOOD heute an mehr als 100 große
Konzerne verschickt, u.a. an Banken und Versicherungen. ROBIN WOOD
appelliert darin außerdem an die Unternehmen, - wo dies technisch
möglich ist - ausschließlich Recyclingpapier einzusetzen und vor allem
Papier zu sparen. Anlass des Schreibens war ein Aufruf, den ROBIN WOOD
aus Indonesien erhielt. Darin ruft Cappa, das Netzwerk von Opfern der
indonesischen Papierindustrie, Kunden in der EU zu einem sofortigen
Boykott für Papier aus Indonesien auf, um die dramatische Waldzerstörung
in ihrem Land zu stoppen.

Auf der indonesischen Insel Sumatra richtet die Papierindustrie ein
ökologisches Desaster an. Es sind vor allem die Konzerne APRIL und APP
die ihre riesigen Papierwerke mit Tropenholz („Mixed Tropical Hardwood“)
füttern. Die Konzerne lassen jahrhundertealte Torfwälder kahl schlagen
und trocken legen, um dort anschließend Akazien-Monokulturen anzulegen.
Der in der Torfschicht gebundene Kohlenstoff entweicht dabei in die
Atmosphäre und wird zum Klimakiller Kohlendioxid. Dadurch ist Indonesien
nach den USA und China mittlerweile der drittgrößte CO2-Emittent auf der
Erde.

Indonesisches Papier auf dem deutschen Markt stammt überwiegend von
APRIL. Der Großhändler Papier Union, der zur großen europäischen
Papierhandelsgruppe INAPA gehört, vertreibt es unter den Markennamen
„Paper One“ und „Perfect Print“.

Obwohl Papier Union auch durch ROBIN WOOD detailliert über die
skandalösen Zustände bei APRIL informiert ist, hat der Konzern seine
Handelspraktiken bislang nicht geändert. Papier Union zieht sich darauf
zurück, der Zellstoff des von ihnen gehandelten APRIL-Papiers stamme aus
Akazien-Plantagen. Tatsache ist jedoch, dass für diese Plantagen
Regenwald gerodet wurde. Tatsache ist auch, dass APRIL zu den größten
Regenwaldvernichtern weltweit gehört und darum als Geschäftspartner
inakzeptabel ist.

Daher fordert auch das Netzwerk Cappa, generell keine APRIL-Produkte
mehr zu kaufen. Cappa-Koordinator Rivani Noor wendet sich gezielt an die
Kunden in Europa: „Wenn Sie APRIL-Produkte kaufen und verwenden, tragen
Sie zur Waldzerstörung in Indonesien bei.“

Da Papier Union bisher uneinsichtig ist, setzt ROBIN WOOD nun auf die
Kunden des Großhändlers. „Wir gehen davon aus, dass Großverbraucher in
Deutschland kein Interesse daran haben, mit den Machenschaften der
indonesischen Papier-Mafia in Verbindung gebracht zu werden“, sagt Peter
Gerhardt, Tropenwaldreferent bei ROBIN WOOD. „Papier Union wird sich
deshalb mit seinen Raubbau-Geschäften zunehmend isolieren.“

Hamburg, den 10. April 08 Presseerklärung ROBIN WOOD

03 April 2008

BUND begründet Agrosprit-Verzichtsforderung

Pkw-Klimaziele ohne Beimischung von Agrosprit besser erreichbar

Die Beimischung schädigt nicht nur Autos, sie schädigt vor allem Klima und Umwelt

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Autoindustrie aufgefordert, die CO2-Emissionen neuer Pkw bis 2012 auf durchschnittlich 120 Gramm pro Kilometer zu senken, ohne dabei Agrospritanteile einzurechnen. Bundesregierung und EU-Kommission müssten verhindern, dass die Autoindustrie auf Kosten der Umwelt das Schlupfloch Agrosprit nutze, um ihr Versagen bei der Verbrauchsminderung ihrer Modellflotten zu kaschieren, sagte der BUND-Verkehrsexperte Werner Reh. Sowohl Anbau als auch Einsatz des so genannten "Biosprits" verursachten eine Reihe ökologischer Folgeschäden. Monokulturen, erhöhter Pestizideinsatz und die Vernichtung von Regenwäldern für Palmölplantagen seien katastrophale Nebenwirkungen einer falsch verstandenen „Biosprit“-Strategie.

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger appellierte an Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, bei den auf EU-Ebene geplanten Verbrauchsvorgaben für neue Pkw die Einberechnung von Agrokraftstoffen auszuschließen. Dies sei eine entscheidende Frage der Glaubwürdigkeit des Umweltministers. Weiger: „Die Beimischung von Agrosprit darf auch nicht über das deutsche Biokraftstoffquotengesetz durchgedrückt werden. Die geplante Anhebung des Agrospritanteils von knapp sechs auf 20 Prozent im Jahr 2020 ist völlig kontraproduktiv. Zum einen wird der Zwang zur Entwicklung sparsamer Fahrzeuge geringer und zum anderen wird die Autoindustrie die Beimischungsquote künftig weiter erhöhen wollen. Beides schadet dem Klima und der Umwelt.“

Auch die von Umweltminister Gabriel und Agrarminister Horst Seehofer angekündigte Nachhaltigkeitsverordnung, die dem Agrosprit einen CO2-Minderungseffekt von mindestens 30 Prozent vorschreiben solle, könne die Probleme nicht lösen. Sinnvoll könne Agrosprit nur zur Stromerzeugung in stationären Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) eingesetzt werden, wenn die Energiepflanzen in der Region unter Beachtung ökologischer Anbaukriterien produziert würden. In mobilen Anwendungen wie Pkw, Lkw, oder Flugzeugen sei Agrosprit abzulehnen.

Berechnungen des BUND hätten ergeben, dass eine konsequente Durchsetzung des 120-Gramm-Ziels plus Angleichung der Steuersätze für Dieselsprit an die von Benzin, die Einführung einer CO2-bezogenen Kfz-Steuer und die Abschaffung des steuerlichen Dienstwagenprivilegs etwa 25 Millionen Tonnen CO2-Minderung mehr brächten als von der Bundesregierung in ihrem Meseberger Klimaschutzpaket unter Einschluss der Zwangsbeimischung von Agrosprit geplant. Würde auf den jetzigen Anbauflächen für Agrosprit Biomasse nur für KWK-Anlagen erzeugt, fiele die CO2-Reduktion sogar 50 Mio. Tonnen höher aus als im Meseberg-Paket.

Reh: „Wir dürfen der Autoindustrie keinen einzigen Versuch durchgehen lassen, ihr Versagen bei der Senkung des Verbrauchs ihrer Fahrzeuge zu vertuschen. Schließlich hat die Industrie selbst versprochen, bei neuen Pkw bis 2012 im Durchschnitt aller Hersteller 120 Gramm CO2 pro Kilometer zu erreichen. Insbesondere die deutschen Autohersteller, aber auch manche politisch

Verantwortliche zeichnen sich dadurch aus, dass sie jedes noch so irrwitzige Argument bemühen, um die Umweltziele zu unterlaufen. Das war beim Bleiverbot im Benzin so, bei der Einführung des Katalysators, beim Dieselrußfilter und das zeigt sich jetzt wieder bei den auf EU-Ebene geplanten Verbrauchslimits für Neuwagen.“

Erst nach Etablierung eines geeigneten unabhängigen Überwachungs- und Zertifizierungssystems seien vorgeschriebene Beimischungsquoten für Agrotreibstoffe überhaupt denkbar. Der BUND forderte, die Beimischungsquote für Agrosprit bei Fahrzeugen abzuschaffen.

Weiger: „Allein die Ankündigung der Beimischungspflicht wirkt verheerend. So werden in Indonesien und Kolumbien immer mehr Palmölplantagen und Anbauflächen für Agrospritpflanzen angelegt. Der exportierte Treibstoff von diesen Plantagen soll künftig auch dann als nachhaltig eingestuft werden, wenn dafür Urwald abgeholzt worden ist. Auf diese Weise bekommt selbst die Vertreibung der lokalen Bevölkerung durch Agrarkonzerne und Ölfirmen noch ein Nachhaltigkeits-Label.“

BUND Pressemitteilung vom 3. April 2008