31 Mai 2011

Kraft-Wärme-Kopplung könnte den Atomstrom ersetzen

KWK-Verband: Umsetzung bestehender Beschlüsse genügt - Zehntausende neuer Arbeitsplätze und Milliarden an Investitionen für hocheffiziente Energietechnologie machen die Energiewende zur Chance für Handwerk und Industrie – Ausbauanreize müssen verstärkt werden
Pressemitteilung von bkwk.de

Berlin - 31.05.11 - Der planmäßige Ausbau der dezentralen Stromerzeugung mit Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wäre in der Lage, die nach der Empfehlung der Ethikkommission zur Kernkraft bis spätestens 2021 still zu legenden Atomstromkapazitäten zu ersetzen. Darauf hat der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung heute in Berlin hingewiesen. „Dazu bedarf es keiner revolutionären neuen Entscheidungen“, so der neu gewählte Verbandspräsident Berthold Müller-Urlaub, „es genügt vielmehr, das bereits 2007 im integrierten Energie- und Klimaprogramm auf Schloss Meseberg beschlossenen Ziel einer Verdopplung des KWK Anteils an der Stromerzeugung umzusetzen.“ Dieses Ziel sei auch im aktuellen KWK-Gesetz verankert, allerdings zeige sich nach zwei Jahren Praxis, dass seine Anreizwirkung bisher noch zu schwach sei.
Die für das Verdopplungsziel erforderlichen zusätzlichen 15 Gigawatt an KWK-Stromkapazitäten würden ausreichen, um die Nettoleistung der 9 bis 2022 abzuschaltenden Atomkraftwerke zu ersetzen. Auch die Kapazitäten für den Bau und die Installation von großen Heizkraftwerken sowie mittleren und kleinen Blockheizkraftwerken bei Herstellern, Ingenieurbüros, Anlagenbauern und Handwerksbetrieben könnten innerhalb weniger Jahre auf das erforderliche Niveau angehoben werden. Dabei würden Zehntausende neuer Arbeitsplätze geschaffen und Milliardensummen an Investitionen generiert – mit positiven Konjunktureffekten. Auch die frei werdenden Ingenieure und Facharbeiter aus den still zu legenden Atomkraftwerken könnten auf diese Weise nach einer Umschulung ihr technisches Wissen in die Energiewende sinnvoll einbringen.
Angesichts noch erheblich höherer ungenutzter Einsatzpotenziale in kommunaler und lokaler Energiewirtschaft sowie Industrie und Gebäudeheizung könne der KWK-Ausbau sogar noch weit mehr an Stromerzeugungsleistung abdecken als bisher vorgesehen. Dies sei, erinnert der Verband, bereits 2006 in einer wissenschaftlichen Studie im Auftrag der Bundesregierung ermittelt worden. Demnach sei es aufgrund der riesigen Potenziale im Wärmemarkt sogar möglich, fast 60% des Stroms hocheffizient, klimafreundlich und wirtschaftlich in Kraft-Wärme-Kopplung zu erzeugen.
Um diesen Beitrag der KWK zu realisieren, bedarf es nach Aussage von Müller-Urlaub klarer politischer Aussagen und verstärkter Anreize für Investoren und Verbraucher, in diesem Bereich aktiv zu werden. Denn nach Schätzung der KWK-Experten werde aufgrund der bisherigen Neuinstallationen und bestehender Investitionspläne das bestehende Verdopplungsziel um mindestens die Hälfte verfehlt. Auch die mit dem KWK-Gesetz angeregte Investitionstätigkeit beim Ausbau von Wärmenetzen, mit denen ein großes Potenzial im Heizwärmemarkt für hocheffiziente KWK erschlossen werden könne, sei mit den bisher geplanten zusätzlichen Fernwärmeleitungen noch viel zu gering.
Zu den politischen Entscheidungen, die der KWK-Verband zur Verbesserung des KWK-Gesetzes vorschlägt, gehören daher insbesondere: eine Erhöhung des Zuschlages auf den erzeugten KWK-Strom und auf Investitionen in Wärmenetze, die Aufhebung der zeitlichen Förderbeschränkung auf 4 bis 6 Jahre, eine Verlängerung der für die Zuschlagszahlungen geforderten Erstinbetriebnahme von 2016 auf 2020 sowie Vereinfachungen und Entbürokratisierungen. Auf diese Weise soll u.a. die verstärkte Markterschließung für Mini- KWK-Anlagen und die Markteinführung von Mikro-KWK-Anlagen mit wenigen Kilowatt elektrischer Leistung erleichtert werden.
Zusätzlich müssten nach Meinung der KWK-Protagonisten auch die bestehenden Informationsdefizite über Chancen und Einsatz moderner KWK-Anlagen in allen Bereichen des Wärmemarktes systematisch beseitigt werden, da sie zu den Haupthemmnissen für den KWK-Ausbau gehörten. Auch hier könne die Politik wichtige Signale und Anreize setzen, die eine enorme Multiplikatorwirkung entfalten würden. Mit einer solchen intelligenten Kombination von Anreiz und Information könne es mit relativ geringem Aufwand gelingen, ähnlich wie jetzt schon in Dänemark und den Niederlanden bis Ende des Jahrzehnts den Anteil des KWK-Stroms sogar auf 30% anzuheben. Dies sei zugleich die ideale Ergänzung zum Ausbau der wetterabhängig stark schwankenden Stromerzeugung aus Wind und Sonne, da Strom aus KWK-Anlagen in Kombination mit großen Wärmespeichern und notfalls auch unter kurzzeitigem Verzicht auf die Nutzung der Abwärme in der Lage sei, jederzeit den Bedarf zu decken.

28 Mai 2011

160.000 Menschen demonstrieren in über 20 Städten für den sofortigen Atomausstieg

Pressemitteilung www.anti-atom-demo.de

Berlin: Erstmals in der Geschichte der Anti-Atombewegung demonstrierten heute unter dem Motto "Atomkraft -Schluss!" gleichzeitig in über 20 Städten insgesamt 160.000 Menschen für ein schnelles Ende der Atomkraft. In der Hauptstadt zogen 25000 Atomkraftgegner vor die CDU-Zentrale und forderten Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, ohne jede Verzögerung das Ende der Atomenergienutzung in Deutschland durchzusetzen. Zu den Demonstrationen in Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, Kiel, Bremen, Hannover, Göttingen, München, Fürth, Landshut, Mannheim, Freiburg, Ulm, Bonn, Münster, Essen, Mainz, Dresden, Magdeburg, Güstrow und Erfurt hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, Attac, Campact, Robin Wood, contrAtom, die NaturFreunde Deutschland und die IG Metall aufgerufen.

Der bundesweite Protest sei ein deutliches Zeichen dafür, dass der Großteil der Bevölkerung die Atomenergie strikt ablehne und eine schnelle Energiewende fordere, erklärten die Veranstalter. Diesen Willen dürfe die Bundesregierung bei ihren bevorstehenden Entscheidungen zum Atomausstieg nicht ignorieren. Am Ende des AKW-Moratoriums müsse das sofortige Ende der Atomkraft ohne Wenn und Aber stehen. Der Gau von Fukushima und die Tatsache, dass auch die deutsche Reaktorsicherheitskommission kein einziges AKW hierzulande für sicher halte, ließen keine andere Entscheidung zu.

Bundeskanzlerin Angela Merkel gehe es scheinbar nicht mehr um die angekündigte Neubewertung des atomaren Risikos nach Fukushima und einen schnellstmöglichen Atomausstieg, sondern um Frieden in der Koalition. Eine Verzögerung des dringend und schnellstmöglich erforderlichen Atomausstiegs werde nicht hingenommen, erklärten die Veranstalter. Man werde in den kommenden Wochen weiter für die sofortige Abschaltung jeder einzelnen Atomanlage kämpfen. Für Pfingsten seien von etlichen Organisationen und Gruppen bereits große Blockadeaktionen an mehreren Atomkraftwerken in Planung.

Übersicht der Teilnehmerzahlen:

Berlin 25000
Hamburg 20000
Frankfurt am Main über 8000
Kiel 3500
Bremen 3900
Hannover 12000
Göttingen 3500
München 25000
Fürth 8000
Landshut 8500
Mannheim 4100
Freiburg 10000
Ulm 4000
Bonn 7500
Münster 7000
Essen 3500
Mainz 4000
Dresden 3200
Magdeburg 750
Güstrow 700
Erfurt 1800

Mehr Informationen im Internet unter www.anti-atom-demo.de
www.anti-atom-demo.de

>> Diskussion

23 Mai 2011

Nano-NachhaltigkeitsCheck: Radar für Nanoprodukte mit Zukunft

Pressemitteilung Öko-Institut e.V.

Im Rahmen der aktuellen Debatte um die Chancen und Risiken nanotechnologischer Anwendungen werden ihre möglichen Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung häufig kontrovers diskutiert. Das Öko-Institut stellt nun mit dem Nano-NachhaltigkeitsCheck ein Instrument vor, mit dem eine einheitliche Bewertung der Nachhaltigkeitspotenziale von Nanoprodukten möglich wird. Damit steht erstmals ein einheitliches Raster zur Verfügung, um Umweltbe- oder -entlastungen, aber auch Risiken und Herausforderungen für die Markteinführung von Produkten mit Nanomaterialien zu identifizieren.

Das Öko-Institut stellte den Nano-NachhaltigkeitsCheck gemeinsam mit den Projektpartnern BASF und Nanogate in einem Fachgespräch am 20. Mai 2011 vor. Das Projekt wurde gefördert vom Umweltbundesamt und Bundesumweltministerium. Zur Diskussion waren Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingeladen, um im Anschluss an den NanoDialog der Bundesregierung weiterhin konkret Möglichkeiten von Nachhaltigkeitsanalysen für die Nanotechnologie zu diskutieren. Die Ergebnisse des Fachgesprächs fließen in den Endbericht des Öko-Instituts ein, der Mitte des Jahres vorgestellt wird.

„Unternehmen steht mit dem Nano-NachhaltigkeitsCheck ein Tool zur Verfügung, das datenbasierte Nachhaltigkeitsanalysen bereits in der Entwicklungsphase von Produkten ermöglicht“, erklärt Martin Möller, Experte für die Nachhaltigkeitsbewertung von Nanoprodukten am Öko-Institut. „Sie können frühzeitig evaluieren, wie sich das Nanoprodukt im Vergleich zu Nicht-Nanoprodukten positioniert und wo gegebenenfalls Optimierungsmöglichkeiten, aber auch Chancen durch den Einsatz des Produktes bestehen.“

Im Zentrum des Nano-NachhaltigkeitsChecks steht ein Bewertungsraster, nach dem Nanoprodukte im Vergleich zu einem so genannten Referenzprodukt, das heißt ein Produkt ohne Nanomaterialien, analysiert werden können. Methodisch basiert diese Bewertung auf der Lebenszyklusanalyse PROSA des Öko-Instituts. Schlüsselindikatoren zur Analyse möglicher Umwelt- und Nachhaltigkeitsrisiken sind beispielsweise: der CO2-Fußabdruck, die Energieeffizienz, die Recyclingfähigkeit, mögliche Störfallaspekte bei Einsatz von Nanomaterialien, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Nutzenaspekte sowie sozio-ökonomische Effekte. Die Ergebnisse dieser Analyse werden in einer übergreifenden Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken zusammengeführt.

„Sowohl Großunternehmen wie BASF als auch kleinere und mittlere Unternehmen wie Nanogate können mit dem Nano-NachhaltigkeitsCheck arbeiten“, fasst Möller zusammen. „Unsere Fallbeispiele zeigen, dass mit dem Instrument Wissenslücken geschlossen, gegebenenfalls vorhandene Risiken erkannt sowie geeignete Lösungsstrategien entwickelt werden können. Der Nano-NachhaltigkeitsCheck kann als Frühwarnsystems dienen und leistet einen wichtigen Beitrag im Innovationsprozess von Nanoprodukten.“

Die Analyse zweier Fallbeispiele beim Realitätstest des NachhaltigkeitsChecks zeigt, dass eine differenzierte Bewertung eines Nano- im Vergleich zu einem Referenzprodukt möglich ist. Beispiel X-SEED der Firma BASF SE: Beim Einsatz von Nanopartikeln in Erhärtungsbeschleuniger von Beton können Ressourcen bzw. Energie bei der Produktion von Beton eingespart werden. Dies reduziert deutlich den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen in der gesamten Produktionskette und spart perspektivisch in Europa pro Jahr bis zu rund 2,7 Millionen Tonnen CO2. Beispiel pro.Glass Barrier 401 der Firma Nanogate Industrial Solutions GmbH: Die mit Nanopartikeln beschichte Glasoberflächen führt zu einer längeren Lebensdauer für Glasprodukte mit hoher UV-Schutzwirkung. Die längere Haltbarkeit resultiert in einer 30-prozentigen CO2-Einsparung durch einen insgesamt niedrigeren Einsatz von Energie.

„Für die BASF ist es wichtig, die Nachhaltigkeit eines Produktes unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette und über den gesamten Lebensweg bewerten zu können“, betonte Dr. Marianna Pierobon, Expertin für Ökoeffizienz-Analysen bei der BASF. „Die Pilotuntersuchung hat gezeigt, dass der Nano-NachhaltigkeitsCheck dafür als spezifisches Bewertungsverfahren ein geeignetes Instrument ist.“

Hintergrundinformationen zu PROSA
PROSA (Product Sustainability Assessment) berücksichtigt den kompletten Lebenszyklus, analysiert und bewertet die ökologischen, ökonomischen und sozialen Chancen und Risiken zukünftiger Entwicklungspfade. Mit der zu Grunde gelegten integrierten Sichtweise hilft PROSA, System-Innovationen und Handlungsoptionen in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung zu identifizieren und strukturiert die hierfür erforderlichen Entscheidungsprozesse.

Download der Broschüre „Nano-NachhaltigkeitsCheck. Integrierte Nachhaltigkeitsbewertung und strategische Optimierung von Nanoprodukten“ des Öko-Instituts

19 Mai 2011

NABU: Endlich Grünbrücken für Wildtiere schaffen

Umsetzung des Koalitionsvertrags ist überfällig
Pressemitteilung NABU.de

Berlin – Angesichts der immer noch ausstehenden Verabschiedung des Bundesprogramms Wiedervernetzung fordert der NABU die Bundesregierung zum Handeln auf: „Die Zerschneidung von Lebensräumen ist eine erhebliche Bedrohung für die biologische Vielfalt, die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen und die Lebensqualität der Menschen“, erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Insbesondere Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer müsse endlich das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umsetzen, Grünbrücken zu schaffen.

„Das von den Bundesministerien für Umwelt und für Verkehr geplante nationale Programm für die Wiedervernetzung von Lebensräumen ist unverzichtbar für den Erhalt einer lebenswerten Landschaft für Mensch und Natur“, betont Tschimpke. Der NABU hatte bereits 2007 mit seinem Bundeswildwegeplan eine erste Liste der 125 nötigsten Querungshilfen aufgestellt, die bis 2020 geschaffen werden müssen. Auch der ADAC fordert mittlerweile ein Programm zur Wiedervernetzung von Lebensräumen, vor allem durch den Bau von Querungshilfen und Grünbrücken. Mit dem Konjunkturprogramm II konnten erste Bauten finanziert werden, das sollte nun durch das geplante Bundesprogramm erweitert werden, zumal in den meisten Bundesländern konkrete Pläne für Querungshilfen vorliegen.

Der Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Bundesregierung sieht die Erarbeitung und Umsetzung des „Bundesprogramms zur Wiedervernetzung“ ausdrücklich vor. „Umso unverständlicher ist das Zögern von Bundesverkehrsminister Ramsauer“, meint der NABU-Präsident. Die wissenschaftlichen Grundlagen sind durch die Forschung der Bundesanstalt für Straßenwesen und des Bundesamts für Naturschutz seit langem gelegt, die Wirksamkeit von Grünbrücken, Durchlässen und Wanderkorridoren für Rothirsche, Wildkatzen und zahlreiche andere Arten, ist unstrittig. „Es gibt keinen Grund länger zu warten“, betont Tschimpke. Der NABU erwarte daher eine rasche Einigung der Minister, um das geplante Bundesprogramm im Kabinett zu verabschieden.

18 Mai 2011

Türkischer Stadt Kütahya droht Gift-Katastrophe

Am 9.5. wurde gemeldet, dass zwei von drei Dämmen gebrochen seien, die 15 Millionen Kubikmeter hochgiftiger Zyanidlauge in Becken einer Silbergewinnungsanlage zurückhalten. Die Schadhaftigkeit der Dämme war seit langem bekannt, aber die Betreibergesellschaft hielt ihre Versprechungen zur Abhilfe nicht und durfte sich offenbar auf untätige Behörden verlassen.

16 Mai 2011

BUND: Obstbäume statt CO2-Endlager

Pflanzaktion mit über 6.700 Bäumen an 111 Orten als Protest gegen CCS-Gesetz der Bundesregierung und die unterirdische Verpressung von Kohlendioxid
Pressemitteilung BUND

Berlin: Als Protest gegen die Verpressung des Klimagiftes CO2 aus Kohlekraftwerken in tiefe Erdschichten und das derzeit diskutierte CCS-Gesetz (Carbon Capture and Storage) wurden innerhalb der letzten vier Wochen bundesweit an 111 Standorten 6.745 Bäume gepflanzt. Zu der Aktion "Obstbäume statt CO2-Endlager" hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Baumpflanz-Initiative WikiWoods.org, Robin Wood, der Verein BruchKultur e.V. und die Organisation 'Plant for the Planet' aufgerufen. Auch in Österreich und Moldawien wurde mit dem Pflanzen von Bäumen wie Williams Christbirne, Dülmener Rosenapfel oder Knauffs Schwarze Herzkirsche ein Zeichen gegen die Einführung der CCS-Technologie gesetzt.

Die Einrichtung von CO2-Endlagern wird in einigen Regionen Nord- und Ostdeutschlands sowie in Bayern und Baden-Württemberg kontrovers diskutiert. Am weitesten sind die Pläne in Brandenburg gediehen, wo auch die meisten Baumpflanzaktionen stattfanden. Die Organisatoren der Baumpflanz-Aktion kritisieren, dass die CO2-Einlagerung mit erheblichen Risiken für die Umwelt und für die Anwohner verbunden sei, etwa durch Grundwasserverschmutzungen oder ein Entweichen des Gases, wenn die Lagerstätten undicht würden.

Robert Pörschmann, Energieexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Die Teilnahme so vieler Menschen an den Baumpflanzaktionen zeigt, dass das CCS-Gesetz und die CO2-Endlagerpläne von Bundesregierung und Energiekonzernen in den betroffenen Regionen und darüber hinaus auf Ablehnung stoßen. Die Bürgerinnen und Bürger haben erkannt, dass CCS ein Irrweg ist. Diese Technologie soll allein dazu dienen, der klimaschädlichen Kohleverstromung eine Zukunft zu sichern, die sie längst hinter sich hat. Die Kohleverstromung darf kein grünes Mäntelchen umgehängt bekommen, Deutschland muss auf CO2-Endlager verzichten."

Daniel Häfner von Robin Wood: "Die sogenannte CO2-Endlagerung ist eine riskante und menschenverachtende Technologie. An die Einfahrt zur CCS-Sackgasse gehört ein großes Stopp-Schild. Es kommt darauf an, die technisch vorhandenen Alternativen zu einem energiepolitischen 'business as usual' zu nutzen. Ein 'weiter so' darf es nicht geben. Deshalb müssen wir grundsätzlich auch unsere gegenwärtige Konsum- und Lebensweise hinterfragen."

Ingo Frost, Sprecher der Baumpflanz-Initiative WikiWoods.org: "Wir brauchen endlich die echte Energie-Wende. Es darf nicht sein, dass wir die Kosten von Endlagern kommenden Generationen aufbürden und gleichzeitig über Jahrmillionen entstandene Ressourcen wie die Lausitzer Braunkohle in kürzester Zeit durch die Schornsteine jagen."

"Wenn Deutschland als starkes Wirtschaftsland mit intelligenten und erneuerbaren Energieträgern der Welt vorlebt, wie eine ökologische Zukunft aussehen kann, dann wird dies überall die Demokratie stärken. Nehmen wir diese Herausforderung an. Das wird uns die Anerkennung nachfolgender Generationen sichern", sagte Rolf Ignaz, Sprecher des Vereins BruchKultur aus Ostbrandenburg, wo eines der CO2-Endlager entstehen soll.

"Obstbäume statt CO2-Endlager" ist eine gemeinsame Aktion von WikiWoods.Org, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), BruchKultur e.V., ROBIN WOOD e.V. und Plant for the Planet.

Weitere Informationen

Aktionsseite "Obstbäume statt CO2-Endlager!" mit allen Pflanzaktionen und dazugehöriger Karte

15 Mai 2011

Lexikalisches zur Bioenergie

Als Bioenergie bezeichnet man Energie, die aus Biomasse gewonnen wird. Dabei werden verschiedene Energieformen wie Wärme, elektrische Energie oder auch Kraftstoff für Verbrennungsmotoren eingeschlossen. Meist wird auch Biomasse, in der die Energie chemisch gespeichert ist, als Bioenergie bezeichnet.
Als Hauptenergiequelle werden Nachwachsende Rohstoffe verwendet. Bisher hat Holz als Festbrennstoff die größte Bedeutung, aber auch landwirtschaftliche Produkte (Agrarrohstoffe) und organische Reststoffe aus unterschiedlichen Bereichen spielen eine zunehmende Rolle.
Derzeit findet weltweit ein starker Ausbau der Erzeugung von Bioenergie statt. Wichtige Gründe sind die steigende Preistendenz für fossile Energieträger und deren abnehmende Verfügbarkeit, die hohe Abhängigkeit durch die einseitige Verteilung von Ressourcen wie Öl und Gas, sowie Bemühungen zur Senkung der Treibhausgasemissionen. In Deutschland wird dieser Ausbau vom Gesetzgeber vor allem durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert.
Einzelne Bioenergien stehen in der Kritik, da ihre Erzeugung eine Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung darstellen kann, die Natur (Artenvielfalt) schädigt oder weil ihr ökologischer und ökonomischer Nutzen begrenzt ist. Da die Bereitstellung und Nutzung der verschiedenen Bioenergien sehr unterschiedlich stattfindet, ist eine Bewertung im Einzelfall notwendig.

Quelle und mehr >> Wikipedia

05 Mai 2011

Aufbrauchfrist für umweltschädliche Feuerlöschschäume endet im Juni 2011

Bitte löschen – aber ohne Gift
Pressemitteilung Bundesumweltamt

Am 27. Juni 2011 endet die Aufbrauchfrist für PFOS-haltige Feuerlöschschäume. PFOS - Perfluoroktansulfonsäure - ist eine extrem langlebige Chemikalie. Diese Säure reichert sich in Lebewesen an und ist giftig. Jahrelang wurde PFOS in Feuerlöschschäumen eingesetzt und so direkt in die Umwelt eingetragen. Die Chemikalie lässt sich in allen Lebensräumen nachweisen, sogar in entlegenen Gebieten wie der Arktis und in den dort lebenden Tieren. „Besonders besorgniserregend ist die Langlebigkeit der PFOS in menschlichem Blut und der Muttermilch“, sagt UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Feuerwehren, Chemieunternehmen und Flughäfen sollten die Lagerbestände jetzt fachgerecht entsorgen, am besten in Abstimmung mit den zuständigen Umweltbehörden. Auch die neuen PFOS-freien Löschschäume sind umweltverträglich einzusetzen.

Ab dem 28.Juni 2011 verbietet die EU die Verwendung von PFOS in Feuerlöschmitteln. Damit endet die Übergangsfrist des seit 2006 in der EU geltenden Verbotes. Zwischenzeitlich haben die Vertragsstaaten des Stockholmer Übereinkommens zu besonders langlebigen Stoffen PFOS auf die Liste der POPs - Persistent Organic Pollutants – aufgenommen und damit den weltweiten Ausstieg eingeläutet.

Chemisch gehört PFOS zur Gruppe der per- und polyfluorierten Chemikalien, kurz PFC. Wegen ihrer hohen Stabilität und ihren einzigartigen Eigenschaften – zugleich wasser- und fettabweisend – werden PFC vielfältig eingesetzt, zum Beispiel in der Papier-, Leder- und Textilindustrie, und eben auch in Feuerlöschschäumen. PFC können auch das Grund- und Trinkwasser verunreinigen. Sie verbreiten sich durch den Boden, die Gewässer und die Luft und können von Pflanzen und Tieren aufgenommen werden. Besonders besorgniserregend ist, dass PFC inzwischen weltweit zu finden sind. Die höchsten Werte lassen sich in Lebewesen der Arktis messen, vor allem in Eisbären.

Infolge des Verbotes von PFOS sind nun eine Reihe neuer Löschschäume am Markt. Schäume, die kein PFOS enthalten, können stattdessen andere PFC enthalten. Auch diese Austauschstoffe sind entweder nicht abbaubar oder werden zu stabilen PFC abgebaut. Deshalb sind sie aus UBA-Sicht ähnlich besorgniserregend. Das UBA rät, PFC-haltige Feuerlöschschäume nur zum Löschen brennender Flüssigkeiten in Tankanlagen zu verwenden und diese mit Einrichtungen auszustatten, die das Löschwasser auffangen. Nur dann lassen sich die Löschmittel möglichst umweltschonend entsorgen. Bei Übungen rät das UBA, auf PFC-haltige Löschmittel zu verzichten.

Weitere wichtige Informationen zu PFC-haltigen Löschmittel finden Sie hier:
http://www.umweltbundesamt.de/produkte/pfc/index.htm.

Den Ratgeber „Fluorhaltige Schaumlöschmittel umweltschonend verwenden“ können Sie unter http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/3956.html herunterladen oder kostenlos bestellen.

Dessau-Roßlau, 05.05.2011