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07 April 2011

Klimabewusster Konsum: Produkte vergleichen!

Pressemitteilung Öko-Institut e.V.

Produktion und Konsum von Lebensmitteln haben Einfluss auf die CO2-Bilanz und die wiederum auf unser Klima. Für die Stärke dieses Einflusses gibt es einen Begriff: „CO2-Fußabdruck“. Der (klima-) bewusste Einkauf von Lebensmitteln gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Für einen Vergleich existierender Studien zu CO2-Fußabdrücken hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) eine Studie durch das Öko-Institut Feiburg erstellen lassen.

Ergebnis: Ausgeprägte „CO2-Fußabdrücke“ entstehen meist in bestimmten Phasen der Lebenszyklen eines Produktes. Beispiel: Fisch, der per Flugzeug zum Verbraucher transportiert wird, hat unabhängig von allen übrigen Lebenszyklusphasen immer und nur im Bereich des Transports einen ausgeprägten CO2-Fußabdruck.

Um die Möglichkeit einer Zuordnung von Lebensmitteln hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen zu bestimmten Lebenszyklusphasen näher zu untersuchen, wertete das Öko-Institut rund 180 vorhandene Product-Carbon-Footprint (PCF)-Studien zu Lebensmitteln aus. Die Studien analysieren den CO2-Fußabdruck von rund 600 Produkten aus den Bereichen Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse sowie Convenience-Produkte.

„Für effektiven Klimaschutz auch auf Produktebene ist es wichtig, Treibhausgasbilanzen zu erstellen. Damit können Reduktionspotentiale erkannt werden und entsprechende Maßnahmen zur Senkung der Emissionen ergriffen werden“, erläutert Dr. Jenny Teufel, Wissenschaftlerin am Öko-Institut die Bedeutung von PCF-Studien. „Bei vielen der vorhandenen Studien existieren jedoch, so das Ergebnis der Studie, große Lücken in der Bilanzierung. Über die Hälfte der Analysen konnte aufgrund ihrer Intransparenz über die verwendete Methodik gar nicht erst für weitere Aussagen zu Klimaauswirkungen von Lebensmitteln herangezogen werden.“

Aber auch diejenigen Studien, die nach Kriterien des Öko-Instituts als auswertbare Vorzeigestudien klassifiziert wurden, unterscheiden sich signifikant in ihrer Vorgehensweise. Unterschiede gibt es hinsichtlich der Systemgrenzen, das heißt welche Lebenswegabschnitte in die Analyse mit einbezogen wurden. Beispielsweise ob Einkaufsfahrten, die Lagerung und Zubereitung für die CO2-Bilanz berücksichtigt werden. Darüber hinaus konnten Ungleichheiten festgestellt werden bei der Zuordnung von Emissionen zu Koppelprodukten, wie zum Beispiel Magermilch und Buttermilch, die bei der Herstellung von Butter anfallen.

Vor diesem Hintergrund weisen die Ergebnisse von PCF-Studien zu gleichen Produktgruppen eine zum Teil sehr hohe Bandbreite auf. Bei Rindfleisch schwanken die Angaben zum Gesamttreibhausgasemissionswert zwischen sieben und 41 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kilogramm Rindfleisch, bei Naturjoghurt liegen die Angaben zum Anteil der industriellen Herstellung am Gesamttreibhausgasemissionswert zwischen sechs bis 23 Prozent.

Zwar hat dies selten Einfluss auf die Zuordnung der CO2-Emissionen zu den bestimmten Lebenszyklusphasen, aber die Studie hat damit auch deutlich gemacht, dass die im Handel vorhandenen CO2-Label oder Angaben zu CO2-Werten einzelner Lebensmittelprodukte dem Verbraucher zur Zeit nur eine eingeschränkte Orientierung bieten.
Deutlich wurde in der Studie auch, dass häufig nicht das einzelne Produkt mit seinem spezifisch ausgeprägten CO2-Fußabdruck Klimarelevanz besitzt, sondern sich die Klimaschädlichkeit einer Produktion oder eines Konsums oft erst aus den gesamtgesellschaftlich produzierten oder konsumierten Mengen entwickelt.

„Für die Kommunikation der Klimarelevanz, aber auch weiterer Umweltaspekte des Lebensmittelkonsums, wie Wasserverbrauch, Biodiversität und Landnutzungswechsel gegenüber dem Verbraucher“, so Ludger Fröse, der sich am LANUV mit dem CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln beschäftigt und die Studie begleitet hat, „sind also der Vergleich von Einzelprodukten und das Konsumverhalten von Bedeutung“.

Von der Produktion über den Vertrieb bis hin zur Zubereitung von Lebensmitteln und deren Entsorgung bestehen produktspezifisch große Potenziale zur Einsparung von Treibhausgasen. „Grundvoraussetzung, damit sowohl Produzenten von Lebensmitteln, als auch deren Verarbeiter und die Verbraucher diese adäquat erkennen können, sind einheitliche Regeln zu ihrer Bilanzierung“, fordert Dr. Teufel. „Nur so haben alle Beteiligten die Chance, Emissionseinsparungen für die Zukunft zu planen und umzusetzen.“

Mit der derzeitigen Entwicklung eines internationalen Standards, der ISO-Norm 14067, wird voraussichtlich die prinzipielle Vorgehensweise für Klimagasbilanzen von Produkten und deren Kommunikation festgeschrieben. Forschungs- und Standardisierungsbedarf besteht darüber hinaus aber im Hinblick auf die Erarbeitung und Einigung auf so genannte „Product Category Rules“. Darunter versteht man eine produktgruppenspezifische Einigung unter Beteiligung der relevanten Stakeholder auf einheitliche Rahmenbedingungen zur Bilanzierung: Festlegung der Bezugsgröße, einheitliche Annahmen z. B. zu Prozessdaten und Nutzungsmustern, vergleichbare Datenqualität und Detailtiefe.

Erst wenn künftige PCF-Studien auf dieser methodischen Basis erarbeitet werden, lassen sich vergleichbare Daten erheben und solide Handlungsempfehlungen ableiten. Diese können dann als Orientierungshilfe für Verbraucher, als Grundlage für interne Optimierungsprozesse von Produzenten oder für die Weiterentwicklung politischer Instrumente zur Förderung des nachhaltigen Konsums im Lebensmittelbereich dienen.

Die Studie „Grobscreening zur Typisierung von Produktgruppen im Lebensmittelbereich in Orientierung am zu erwartenden CO2e-Fußabdruck“ können Sie auf den Seiten des LANUV herunterladen.

16 Dezember 2009

Coole Stromsparer: Größere Auswahl bei umweltfreundlichen Kühlschränken & Co

Die neue EcoTopTen-Marktübersicht zu Kühl- und Gefriergeräten verzeichnet besonders sparsame Geräte
Pressemitteilung von Öko-Institut e.V.

Erfreulich: Die Auswahl an besonders umweltfreundlichen, sparsamen und zugleich günstigen Kühl- und Gefriergeräten ist gegenüber dem Vorjahr wieder größer geworden. „Unsere aktualisierte Marktübersicht von EcoTopTen verzeichnet ein Plus von 66 Prozent bei Modellen der Energieeffizienzklasse A++“, betont Dr. Dietlinde Quack, Expertin für umweltfreundliche Haushaltsgeräte am Öko-Institut.

Doch während immer mehr Hersteller in Sachen Energieeffizienz aufholen, lassen die neuen sparsamen Kühlgeräte den Handel weiterhin kalt: „Leider kann der Kunde längst nicht alle effizienten Modelle auch tatsächlich im Laden finden“, bedauert Dr. Dietlinde Quack. „Besonders bei Sonderangeboten bleiben die grünen Kühl- und Gefriergeräte häufig außen vor.“ Oft wird der Kunde mit Billigangeboten gelockt, hinter denen sich aber nur Kühl- und Gefriergeräte der Effizienzklasse A verbergen. „Diese liegen aber weit hinter dem Stand der Technik, belasten die Verbraucher mit unnötigen Stromkosten und schaden der Umwelt“, sagt die Wissenschaftlerin. „Selbst A+-Modelle, die nun häufiger in Geschäften angeboten werden, sind aus Umweltsicht kaum akzeptabel. Deswegen listet die Marktübersicht des Öko-Instituts ausschließlich Modelle der Energieklasse A++ auf, diese Geräte verbrauchen bis zu 45 Prozent weniger Energie als Geräte der A-Klasse.“

Die neue, aktualisierte Marktübersicht zu besonders sparsamen und umweltfreundlichen Kühl- und Gefriergeräten finden sie unter: http://www.ecotopten.de/prod_kuehlen_prod.php

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04 September 2009

Zur IFA: EcoTopTen veröffentlicht aktuelle Marktübersichten


Neue Geschirrspüler sparen Wasser und Strom / Kaufempfehlungen für Computer und Drucker

Pünktlich zum heutigen Beginn der Internationalen Funkausstellung in Berlin hat die Verbraucher-Informationskampagne EcoTopTen einen Teil ihrer Angebote aktualisiert. So haben die WissenschaftlerInnen aus dem Öko-Institut neue Marktübersichten für Geschirrspülmaschinen veröffentlicht. Zudem sind die Kaufempfehlungen für Computer und Drucker neu aufgelegt.
Die Übersichten finden Sie hier:

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28 Juli 2009

Nicht nur umweltfreundlich, sondern auch fair

Internationale Expertengruppe veröffentlicht methodischen Leitfaden, um soziale Auswirkungen von Produkten besser zu erfassen und zu verstehen
Presseerklärung Öko-Institut e.V.

Wie viel schlecht bezahlte Arbeitszeit steckt in einem Handy? Zerlegen Kinder in Indien den schadstoffhaltigen Computerschrott nach dessen Entsorgung? Für solche Fragen werden Verbraucher immer sensibler, Antworten darauf erhalten sie jedoch viel zu selten. Nur wenige Produkte, zumeist ausgewählte Lebensmittel und Textilien, sind bisher mit Sozialsiegeln wie dem Fairtrade-Label gekennzeichnet. Doch das könnte sich jetzt ändern. Eine internationale Expertengruppe unter der Koordination des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und der Society of Environmental Toxicology and Chemistry (SETAC) hat sich mit der Frage beschäftigt: Wie können soziale Kriterien in die Lebenszyklusanalyse integriert werden? Herausgekommen ist ein umfassender methodischer Leitfaden, an dessen Erstellung das Öko-Institut maßgeblich beteiligt war. Mit dem Leitfaden lassen sich die sozialen Folgen von Produkten besser erfassen, vergleichen und darstellen. Das hat Vorteile für Unternehmen und perspektivisch auch für die Verbraucher.
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