24 April 2010

120 Kilometer lange Menschenkette für schnelleren Atomausstieg

Hamburg / Brunsbüttel (Deutschland), 24.04.2010 – Rund 120.000 Gegner der Nutzung der Kernenergie beteiligten sich heute an einer der größten Anti-Kernkraft-Aktionen der vergangenen Jahre. Sie bildeten eine Menschenkette zwischen den beiden norddeutschen Kernkraftwerk-Standorten Brunsbüttel und Krümmel, die eine Länge von bis zu 120 Kilometern erreichte. Sie führte unter anderem quer durch Hambung und durch das dünn besiedelte Schleswig-Holstein.

Unter dem Motto „Kettenreaktion – Atomkraft abschalten“ wollten die Demonstranten am 24. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl und zwei Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ein Zeichen setzen für den Ausstieg aus der Kernenergie. Zahlreiche Bündnisse hatten zu einer Beteiligung aufgerufen beziehungsweise sich beteiligt: unter anderem die SPD, die Grünen, die Gewerkschaften und Umweltverbände. Entlang der Menschenketten waren zudem sieben Veranstaltungsbühnen aufgebaut, die für Kundgebungen und Konzerte genutzt wurden.

Auch in Biblis, dem Standort eines Kernkraftwerks im Bundesland Hessen, demonstrierten 8.000 Kernkraftgegner. Sie umzingelten das Kraftwerk ebenfalls mit einer Menschenkette. Insgesamt blieben die Proteste friedlich, ... >> Diskussion

Bohrinsel im Golf von Mexiko explodiert und gesunken

Washington D.C. (Vereinigte Staaten), 24.04.2010 – Die vor zwei Tagen – ausgerechnet am „Tag der Erde“ – explodierte Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“ des Betreibers „Transocean Limited“ ist am Freitag im Golf von Mexico 30 Kilometer südöstlich von Venico im US-Bundesstaat Louisiana brennend gesunken. Experten hatten zunächst eine Umweltkatastrophe von großem Ausmaß befürchtet. Sie registrierten nach dem Unglück einen acht mal anderthalb Kilometer großen Ölteppich, der vermutlich durch ein Leck verursacht wurde. Von den ursprünglich 126 Beschäftigten wurden sieben Arbeiter verletzt, elf Angestellte des leasenden Ölkonzerns British Patrol (BP) werden noch vermisst. Hubschrauber und Schiffe der Küstenwache suchen weiter nach den Vermissten. Für sie bestehe jedoch kaum noch eine Überlebenschance. Bei „Deepwater Horizon“ handelt es sich um eine der größten Ölplattformen der Welt.
Experten befürchten ein Auftreffen des Ölteppichs auf die Küsten Louisianas, wo es zahlreiche Brutkolonien von Seevögeln sowie Garnelenfarmen gibt. Im schlimmsten Fall könnten täglich bis zu 1,3 Millionen Liter Rohöl aus dem Bohrloch in der Tiefe des Meeres ausströmen. Die US-Küstenwache hatte Gegenmaßnahmen eingeleitet, beispielsweise der Einsatz von Chemikalien und das Absaugen des Teppichs mit anderen Schiffen. Mit einem Mini-U-Boot untersuchten sie das Leck, ein weiteres Austreten von Öl konnten sie bislang nicht feststellen. Die Ursache für den Unfall steht noch nicht fest, in der Diskussion sind plötzlich austretendes Gas oder Öl. US-Präsident Barack Obama ließ eine Regierungserklärung in Washington D.C. verlesen, in der er schnelle und unbürokratische Unterstützung bei den Umwelt- und Katastrophenschutz-Maßnahmen zusagte.