28 Dezember 2011

NABU "Dino des Jahres 2011" für AIDA und TUI Cruises

Aus Profitgier fahren Kreuzfahrtschiffe mit gitigem Schweröl
Pressemitteilung NABU

Der NABU verleiht Deutschlands peinlichsten Umweltpreis in diesem Jahr an die Kreuzfahrtunternehmen AIDA und TUI Cruises. „Ihre angeblich ‚Weißen Flotten‘ sind in Wahrheit dreckige Rußschleudern, denn die Kreuzfahrtschiffe fahren auf hoher See immer noch mit giftigem Schweröl“, erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Damit stößt ein einziger Ozeanriese auf einer Kreuzfahrt so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen Pkw auf der gleichen Strecke. Die Gefahren für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen ließen sich leicht vermeiden, aber aus Profitgier verweigern die deutschen Reeder bislang die Verwendung von Schiffsdiesel und den Einbau von Abgastechnik wie etwa Rußpartikelfilter.“

Stellvertretend für die gesamte Hochseeschifffahrt verleiht der NABU den „Dinosaurier des Jahres 2011“ an Michael Thamm, Präsident AIDA Cruises, und Richard J. Vogel, Vorsitzender TUI Cruises. „Sie sind die Speerspitze der überaus lukrativen deutschen Kreuzschifffahrt. Sie dekorieren ihre Schiffe mit schönen Schlagworten wie Wohlfühlen, Fahrtwind und Seeluft – aber aus den Schornsteinen ihrer Luxusliner kommen enorme Mengen giftiger Schadstoffe. Von wegen Seeluft und Traumschiff! Für Küsten- und Hafenbewohner und die Umwelt sind sie der reinste Albtraum“, betont der NABU-Präsident. Tatsächlich ließen sich die bedrohlichen Emissionen eines Schiffs sehr leicht durch die Umstellung von Schweröl auf schwefelarmen Schiffsdiesel und eine geringere Fahrtgeschwindigkeit verbessern: „So lassen sich Schwefeldioxid und Feinstaub um bis zu 90 Prozent reduzieren, und der Ausstoß von klimaschädlichen Rußpartikeln verringert sich um mehr als 40 Prozent“, erläutert Dietmar Oeliger, Leiter der NABU-Verkehrspolitik.

„AIDA und TUI übertrumpfen sich mit aufwendigster Unterhaltung an Bord, nichts ist zu teuer für Restaurants, Wellness und Casinos – aber für einen Rußpartikelfilter ist angeblich kein Geld da.. Das ist Heuchelei!“, kritisiert NABU-Präsident Tschimpke. „Es ist völlig unverständlich, wie die Veranstalter von Kreuzfahrten derart mutwillig ihr größtes Kapital, nämlich eine intakte Natur aufs Spiel setzen.“ Mit der Kampagne „Mir stinkt’s! Kreuzfahrtschiffe sauber machen!“, will der NABU Kreuzfahrt-Kunden aufklären und die Reeder zur Einhaltung von Umweltstandards verpflichten. Tatsächlich beweisen etliche Studien die verheerenden Auswirkungen der dreckigen Schiffsabgase: Sie sind verantwortlich für rund 50.000 vorzeitige Todesfälle allein in Europa, sie überdüngen Meere und versauern Böden und nicht zuletzt tragen sie auch erheblich zum bedrohlichen Klimawandel bei: Die schwarzen Rußpartikel aus den Schornsteinen lagern sich auf dem Eis der Arktis ab und beschleunigen das Abschmelzen. „Das schlechte Gewissen der Reedereien wird in ihren Verkaufsbroschüren wegroutischiert. Die meisten Fotos in Katalogen und im Internet sind nachbearbeitet, der Kunde soll die Abgasfahne, die aus den gigantischen Schornsteinen aufsteigt, nicht sehen. Tatsächlich aber verpestet allein die AIDA Flotte die Luft ähnlich stark, wie alle deutschen Autos zusammen“, so Oeliger.

„Auch die Politik versagt, indem sie Schiffen auf hoher See einen Schadstoffausstoß erlaubt, der x-tausendfach über den Grenzwerten liegt, die Pkw und Lastwagen an Land einhalten müssen“, kritisiert Tschimpke. „Aber die Reeder müssen nicht auf Vorgaben warten – sie könnten heute schon der massiven Umweltzerstörung endlich ein Ende bereiten.“ Mit der Verleihung des Dinosauriers an AIDA und TUI Cruises hofft der NABU, den überfälligen Sinneswandel zu beschleunigen. „AIDA und TUI Cruises präsentieren sich in ihren Hochglanz-Werbebroschüren gerne als vorbildlich umweltfreundlich. Beide Kreuzfahrtriesen haben die wirtschaftliche Kraft und das Innovationspotenzial der gesamten Schiffsbranche den ökologischen Weg zu weisen. Die Reedereien müssen endlich auf Schiffsdiesel umsteigen und insbesondere bei den geplanten Neubauten moderne Abgastechnik einbauen. Schluss mit der Luftverpestung auf hoher See und in den Häfen“, fordert Tschimpke.

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Anmerkung der Umweltwoche-Redaktion: Die Preisverleihung hat neben dem öffentlichkeitswirksamen und informativen Gehalt auch dahin Wirkung, dass die kritisierten Unternehmen sehr rasch mit positiven Absichtserklärungen reagierten. Dennoch erscheint politisches Handeln erforderlich, denn mit bloßen "Selbstverpflichtungen" kommen Umweltsünder nicht zur Räson.

27 Dezember 2011

BUND: Bilanz und Forderungen

Umweltschutz-Bilanz 2011: Fukushima, "halber" Atomausstieg und die Untätigkeit einer Verbraucherschutzministerin. 2012 entscheidend für Agrarreform
Pressemitteilung BUND.net

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) will sich im kommenden Jahr verstärkt bei der Durchsetzung ökologischer Agrarreformen engagieren. "2012 muss die Bundesregierung zeigen, dass sie die Lokomotive der EU-Agrarreform ist und nicht die Blockiererin. Natur und Umwelt, die Tiere und die Menschen müssen die Kollateralschäden der industrialisierten Landwirtschaft und Tierhaltung ausbaden. Umweltschutzauflagen müssen endlich entscheidende Kriterien bei der Vergabe von Agrarsubventionen werden", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Bereits am 21. Januar werde es anlässlich der "Grünen Woche" in Berlin eine große Demonstration für einschneidende Korrekturen in der deutschen und europäischen Agrarpolitik geben. "Die nächsten Monate entscheiden über Top oder Flop der Agrarreform. Es geht um mehr Tierschutz, mehr Schutz der Verbraucher vor ungesunden Lebensmitteln und um ein Ende der Preisdrückerei", sagte Weiger.

Neben der Agrarreform werde der BUND 2012 die Durchsetzung der Energiewende ins Zentrum seiner Arbeit stellen, sagte der BUND-Vorsitzende. Die Anti-Atomproteste Hunderttausender Menschen im zurückliegenden Jahr hätten deutlich gemacht, dass die Bevölkerung den Ausstieg aus der gefährlichen Atomtechnologie und den Umstieg auf eine hundertprozentige Stromversorgung aus regenerativen Energien wolle. Der BUND werde darauf dringen, dass beim Umbau der Energiewirtschaft die Interessen von Betroffenen und Anwohnern einbezogen würden.

"Die Demonstrationen für einen schnelleren Atomausstieg, die wir 2011 zusammen mit anderen Organisationen auf die Beine gestellt haben, waren Grundlage für die energiepolitische Kurskorrektur der Bundesregierung nach Fukushima", sagte Weiger. "Fukushima 2011 steht wie Tschernobyl 1986 und Harrisburg 1979 für die Risiken der Atomkraftnutzung. Deshalb muss dem halben Atomausstieg in Deutschland 2012 der ganze folgen", sagte der BUND-Vorsitzende. 2012 werde der BUND außerdem die intensive Beteiligung der Bürger und ihrer Verbände bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle zu einem seiner Schwerpunkte machen. Mit dem stetig wachsenden radioaktiven Atommüllberg werde nachfolgenden Generationen ein unverantwortbares Erbe aufgebürdet.

Verhindert werden müsse auch, dass der Atomausstieg auf Kosten des Klimaschutzes geschehe. "In Deutschland dürfen keine neuen Kohlekraftwerke gebaut werden. Stattdessen muss alles getan werden, um die großen und leider immer noch brachliegenden Potentiale beim Energiesparen, der Energieeffizienz und beim Ausbau der Windkraft besser zu nutzen", sagte Weiger.

Ein wichtiger Erfolg beim Klimaschutz in Deutschland sei 2011 die Verhinderung des Gesetzes zur unterirdischen Verpressung des Klimagases CO2 gewesen. Der Energieriese Vattenfall habe deshalb den Bau eines Pilotkraftwerks auf Basis der CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) in der Nähe von Berlin absagen müssen. International sei der Klimaschutz hingegen kaum vorangekommen. Die Staatengemeinschaft habe sich beim Weltklimagipfel im südafrikanischen Durban leider nicht auf konkrete Maßnahmen zur CO2-Minderung geeinigt.

Im Naturschutz sei es 2011 gelungen, wertvolle Biotope für gefährdete Arten und am ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen, dem "Grünen Band", zu sichern. 2012 rechnet der BUND mit entsprechenden Beschlüssen des EU-Parlaments für den Bereich entlang des gesamten früheren Eisernen Vorhangs, dem "Green Belt Europe". Die Entscheidung der Unesco, fünf deutsche Buchenwälder als Weltnaturerbe auszuweisen, sei ein großer Erfolg im "UN-Jahr der Wälder 2011". Mitgewirkt habe der BUND auch bei wichtigen Grundsatzurteilen des Europäischen Gerichtshofes in Luxemburg. So habe das EuGH die Klagerechte gegen industrielle Großvorhaben wie z.B. Kohlekraftwerke gestärkt. Verstöße gegen Vorschriften zum Schutz der Natur, des Wassers oder der Luft könnten künftig durch Umweltverbände gerichtlich geahndet werden. Auch das EuGH-Urteil über die Zulässigkeit der Einbeziehung des Flugverkehrs in den EU-Emissionshandel nütze dem Umwelt- und Klimaschutz.

Großen Anteil habe der BUND außerdem am EU-weiten Verbot von Bisphenol A in Babyflaschen. Hingegen sei beim Schutz von Kindern vor gefährlichen Chemikalien in Kitas noch kein Fortschritt erkennbar. Schuld daran sei die Untätigkeit von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, die ihre Verantwortung wegschiebe und das Problem aussitzen wolle. Rechtsgeschichte sei 2011 unter fachlicher Mitwirkung des BUND vom Bundesverfassungsgericht geschrieben worden. Es hatte eine Klage des Landes Sachsen-Anhalt gegen das Gentechnikgesetz mit der Begründung abgewiesen, die Gentechnik greife in elementare Strukturen des Lebens ein. Schutzmaßnahmen gegen Verunreinigungen von Lebensmitteln mit gentechnischen Bestandteilen seien somit zulässig.

Der BUND hat 16 Landesverbände und ist mit rund 480000 Mitgliedern, Förderern und Spendern die größte föderal strukturierte und basisdemokratische Natur- und Umweltschutzorganisation Deutschlands. 2011 wuchs die Mitgliederzahl um fünf Prozent auf derzeit etwa 290000.

13 Dezember 2011

Kanada kündigt den Kyoto-Vertrag

“Solange es Schurken gibt, will auch ich einer sein.” – Getreu diesem Schurkenmotto begründet die konservative Regierung Kanadas ihren Austritt aus dem Kyoto-Klimaschutzabkommen damit, dass es ohne Mitwirken von USA und China “nicht funktioniert”.

Markus Rabanus >> Diskussionen

12 Dezember 2011

Klimagipfel: Absichten ohne Konsequenzen

Der Klimagipfel von Durban stand unter den schlechten Vorzeichen der Finanzkrise vieler Staaten und der wirtschaftlichen Aufholjagd Chinas, Indiens usw.
Beide Staatengruppen wollen sich nicht in ihre wirtschaftliche Entwicklung dreinreden lassen und blockierten verbindliche Beschlüsse zur Verringerung der klimaschädlichen Produktionsverhältnisse.
Auf Seiten der Blockierer wird jetzt eine gemeinsame Absichtserklärung gefeiert, die ein verbindliches Abkommen auf die Zukunft verschiebt.
Vernunft mag teuer sein, aber der Preis für die Unvernunft wird höher sein.

Markus Rabanus >> Diskussionen

30 November 2011

Neue Regelungen für PKW-Vermarktung

Auf http://pkw-label.de erläutert die Deutsche Energieagentur (DENA), auf welche Weise ab dem 1.12.2011 Personenkraftwagen hinsichtlich ihrer Verbrauchsdaten und CO2-Emissionen zu bewerben sind: "Das neue Pkw-Label orientiert sich an der Energieverbrauchskennzeichnung wie sie bei elektrischen Haushaltsgeräten (z. B. Kühlschränken) bereits gebräuchlich ist. Die Pkw werden den farbigen Effizienzklassen A+ (grün und sehr effizient) bis G (rot und wenig effizient) zugeordnet. Die Einordnung in Effizienzklassen erfolgt unter Berücksichtigung der CO2-Emissionen und des Gewichts des Fahrzeugs."

Größtes Flusskraftwerk in Norddeutschland eingeweiht

Bremen (Deutschland), 30.11.2011 – Heute fand der Probelauf des neuen Wasserkraftwerkes mit 10 MW in Bremen im Rahmen einer Einweihung statt. Vor über zehn Jahren hatte die Bremer Umweltbehörde rund 20 Firmen bundesweit angeschrieben und um Vorschläge für den Neubau eines Weserkraftwerkes gebeten. Im weiteren Verlauf schlossen sich einige Firmen zu Konsortien zusammen. So befasste sich auch der Nachwuchs-Ingenieur eines westfälischen Wasserturbinenherstellers mit den Wasserstandsverhältnissen in Bremen, fand mit seinen technischen Vorschlägen aber in dem alteingesessenen Unternehmen wenig Interesse. Ein Ruf der norddeutschen Windenergiefirma Enercon brachte ihn nach Aurich, wo schließlich die Idee einer Turbine, die speziell auf die Strömungsverhältnisse in der Weser angepasst ist, in jahrelanger Arbeit umgesetzt werden konnte. Im Unterschied zu den meisten anderen Wasserkraftwerken besteht in Bremen ein Tidenhub durch Ebbe und Flut, die sich in der Weser von der Mündung an der Nordsee flussaufwärts bis hinein in die Stadt auswirken, die Fallhöhe und damit auch die Durchströmgeschwindigkeit in den Turbinen beeinflussen. Der Prototyp einer hierfür speziell entwickelten Turbine ist zunächst im Jahre 2009 bei Raguhn (Sachsen-Anhalt) getestet worden. Enercon gründete gemeinsam mit dem Rechtsnachfolger der Stadtwerke Bremen eine Bau- und Betreibergesellschaft für das Wasserkraftwerk und lieferte die beiden Turbinen mit je 5 MW Leistung sowie weitere Bauteile.
Der ursprüngliche Plan, ein Wasserkraftwerk in Bremen mit Bürgerbeteiligung zu bauen, wurde zunächst zurückgestellt, obwohl sich über 1.000 Kapitalanleger gemeldet hatten. Hierfür sollte eine Genossenschaft gegründet werden. Angesichts der inzwischen aufgelaufenen Baukosten von rund 56 Millionen Euro ist das Bremer Wasserkraftwerk allerdings mehr ein Prestigeobjekt und ein Weg, die Abhängigkeit von anderen, insbesondere den knapper werdenden fossilen Energieträgern zu verringern. Ab 2012 werden voraussichtlich 42 Millionen Kilowattstunden elektrischer Strom im Jahr erzeugt. (Quelle: Wikinews.de)

28 November 2011

Umweltminister Röttgen: CO2-Limit für alle Menschen

www.wikinews.de berichtet:

Hamburg (Deutschland), 28.11.2011 – Im Vorfeld des 17. UNO-Klimagipfels im südafrikanischen Durban sorgt Bundesumweltminister Norbert Röttgen für Aufsehen: In einem Interview mit dem SPIEGEL fordert der CDU-Politiker ein weltweit einheitliches CO2-Budget für jeden Menschen. „Es ist vernünftig und geboten, eine globale Wettbewerbsordnung zum Schutz des Klimas einzuführen“, so Röttgen. Das Endziel sei ein „Pro-Kopf-Budget für die Emission von Treibhausgasen“. Damit würden bevölkerungsreiche Nationen wie Indien und China mehr CO2 ausstoßen dürfen als beispielsweise Deutschland.
An den Erfolg der jetzigen UNO-Klimakonferenz scheint Röttgen nicht zu glauben. Dem SPIEGEL sagte er: „In vielen Ländern der Weltgemeinschaft sinkt die Bereitschaft, verpflichtende Vorgaben für den Klimaschutz zu akzeptieren – gleichzeitig schreitet der Klimawandel voran. Die Schere geht weiter auseinander, und das macht mir Sorgen.“ Der Klimagipfel beginnt heute und endet am 9. Dezember. Ein großes Thema ist das Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls, das im nächsten Jahr endet. Eine gemeinschaftliche Fortführung ist ungewiss; die USA hatten das erste Abkommen zwar unterzeichnet, jedoch nicht umgesetzt. Auf der Klima-Konferenz 2010 hatte Japan angekündigt, einer Weiterführung nicht zuzustimmen.

01 November 2011

Naturkatastrophe Mensch: 7 Mrd. Weltbevölkerung

1804 waren es 1 Mrd. Menschen, 1927: 2 Mrd., 1960: 3 Mrd., 1974: 4 Mrd., 1987: 5 Mrd., 1999: 6 Mrd., seit dem 31.10.2011 sind wir 7 Mrd. Menschen. Zulasten der Natur und Humanität.

>> www.einkindpolitik.de

27 September 2011

Bundesumweltministerium fördert energieeffiziente Abwasseranlagen mit 10 Millionen Euro

BMU-Pressemitteilung: Das Bundesumweltministerium unterstützt im Rahmen des Förderschwerpunktes im Umweltinnovationsprogramm „Energieeffiziente Abwasseranlagen“13 innovative Vorhaben mit insgesamt knapp 10 Millionen Euro. Die Parlamentarische Staatssek-retärin des Bundesumweltministeriums, Katherina Reiche, übergab heute in Berlin entsprechende Förderbescheide an die Unternehmen Katherina Reiche hob auf der Tagung der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) den großen Erfolg des Förderschwerpunkts hervor. Reiche: „Die Resonanz auf die Bekanntmachung war sehr beachtlich. Mit den jetzt zur Förderung ausgewählten Vorhaben werden die Potentiale für mehr Energieeffizienz und Ressourcenschutz in Abwasseranlagen in den Mittelpunkt gerückt sowie ihre technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit belegt. Dies wird weitere kommunale und industrielle Anlagenbetreiber motivieren, in solche Projekte zu investieren.“ Der Förderschwerpunkt wurde im September 2010 auf der Messe IFAT ENTSORGA ausgerufen. Insgesamt wurden bundesweit 13 innovative Projekte von kommunalen und industriellen Betreibern von Abwasseranlagen aus den insgesamt 21 eingereichten Vorhaben ausgewählt. Abwasseranlagen verbrauchen ein Fünftel der Energie in deutschen Städten und Gemeinden. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der Energiebedarf von Abwasseranlagen im Betrieb um bis zu 20 Prozent senken lässt. Außerdem kann eine Verdoppelung bis Vervierfachung der Eigenenergieerzeugung erreicht werden. Moderne Abwasseranlagen leisten darüber hinaus einen Beitrag zum stofflichen Ressourcenschutz. Mit dem Umweltinnovationsprogramm wird die erstmalige, großtechnische Anwendung innovativer Technologien gefördert. Die Vorhaben müssen über den Stand der Technik hinaus gehen und sollten Demonstrationscharakter haben. Weitere Informationen unter http://www.umweltinnovationen-in-abwasseranlagen.de

13 Juli 2011

Statt Umweltzonen: Mehr Radverkehr!

ADFC: Radfahren macht Fahrverbote überflüssig
Pressemitteilung ADFC

Viele Städte ergreifen aufgrund der von der EU festgelegten Schadstoff-Grenzwerte Maßnahmen, um die Luftqualität zu verbessern. Oftmals wird dabei auf die Einrichtung einer Umweltzone gesetzt. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) weist auf eine vielfach unterschätzte Alternative zu Fahrverboten hin: Durch die konsequente Förderung des Radverkehrs kann der Schadstoffgehalt in der Luft gerade in Städten deutlich sinken.

Fahrverbote für Autos mit veralteter Abgastechnik können vermieden werden, indem mehr Verkehr vom Pkw auf das Fahrrad verlagert wird. „Wenn mehr Menschen mit dem Rad in die Innenstadt fahren, wirkt sich das vorteilhaft auf die Umweltbedingungen aus“, so der ADFC-Bundesvorsitzende Ulrich Syberg, „allerdings ist dafür eine systematische Förderung des Radverkehrs Voraussetzung.“

Beispiele aus erfolgreichen Städten zeigen, dass attraktive und sichere Wege, gute Abstellmöglichkeiten und eine aktive Öffentlichkeitsarbeit Menschen dazu bewegen, mit dem Rad zu fahren und das Auto stehen zu lassen. „Allerdings ist es unerlässlich, dass dem Radverkehr auch erheblich mehr Verkehrsraum als bisher zur Verfügung gestellt wird“, so Syberg. Schließlich würden nicht zuletzt diejenigen Autofahrer davon profitieren, die für die Fahrt in die Innenstadt nicht auf den Pkw verzichten können.

Städte, die das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel anerkennen und in der Verkehrsplanung berücksichtigen, haben den entscheidenden Schritt zur Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte bereits getan. Eine gezielte und nachhaltige Förderung des Radverkehrs kann damit den bei einer Umweltzone notwendigen bürokratischen Aufwand und die polizeiliche Überwachung der Zone überflüssig machen.

31 Mai 2011

Kraft-Wärme-Kopplung könnte den Atomstrom ersetzen

KWK-Verband: Umsetzung bestehender Beschlüsse genügt - Zehntausende neuer Arbeitsplätze und Milliarden an Investitionen für hocheffiziente Energietechnologie machen die Energiewende zur Chance für Handwerk und Industrie – Ausbauanreize müssen verstärkt werden
Pressemitteilung von bkwk.de

Berlin - 31.05.11 - Der planmäßige Ausbau der dezentralen Stromerzeugung mit Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wäre in der Lage, die nach der Empfehlung der Ethikkommission zur Kernkraft bis spätestens 2021 still zu legenden Atomstromkapazitäten zu ersetzen. Darauf hat der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung heute in Berlin hingewiesen. „Dazu bedarf es keiner revolutionären neuen Entscheidungen“, so der neu gewählte Verbandspräsident Berthold Müller-Urlaub, „es genügt vielmehr, das bereits 2007 im integrierten Energie- und Klimaprogramm auf Schloss Meseberg beschlossenen Ziel einer Verdopplung des KWK Anteils an der Stromerzeugung umzusetzen.“ Dieses Ziel sei auch im aktuellen KWK-Gesetz verankert, allerdings zeige sich nach zwei Jahren Praxis, dass seine Anreizwirkung bisher noch zu schwach sei.
Die für das Verdopplungsziel erforderlichen zusätzlichen 15 Gigawatt an KWK-Stromkapazitäten würden ausreichen, um die Nettoleistung der 9 bis 2022 abzuschaltenden Atomkraftwerke zu ersetzen. Auch die Kapazitäten für den Bau und die Installation von großen Heizkraftwerken sowie mittleren und kleinen Blockheizkraftwerken bei Herstellern, Ingenieurbüros, Anlagenbauern und Handwerksbetrieben könnten innerhalb weniger Jahre auf das erforderliche Niveau angehoben werden. Dabei würden Zehntausende neuer Arbeitsplätze geschaffen und Milliardensummen an Investitionen generiert – mit positiven Konjunktureffekten. Auch die frei werdenden Ingenieure und Facharbeiter aus den still zu legenden Atomkraftwerken könnten auf diese Weise nach einer Umschulung ihr technisches Wissen in die Energiewende sinnvoll einbringen.
Angesichts noch erheblich höherer ungenutzter Einsatzpotenziale in kommunaler und lokaler Energiewirtschaft sowie Industrie und Gebäudeheizung könne der KWK-Ausbau sogar noch weit mehr an Stromerzeugungsleistung abdecken als bisher vorgesehen. Dies sei, erinnert der Verband, bereits 2006 in einer wissenschaftlichen Studie im Auftrag der Bundesregierung ermittelt worden. Demnach sei es aufgrund der riesigen Potenziale im Wärmemarkt sogar möglich, fast 60% des Stroms hocheffizient, klimafreundlich und wirtschaftlich in Kraft-Wärme-Kopplung zu erzeugen.
Um diesen Beitrag der KWK zu realisieren, bedarf es nach Aussage von Müller-Urlaub klarer politischer Aussagen und verstärkter Anreize für Investoren und Verbraucher, in diesem Bereich aktiv zu werden. Denn nach Schätzung der KWK-Experten werde aufgrund der bisherigen Neuinstallationen und bestehender Investitionspläne das bestehende Verdopplungsziel um mindestens die Hälfte verfehlt. Auch die mit dem KWK-Gesetz angeregte Investitionstätigkeit beim Ausbau von Wärmenetzen, mit denen ein großes Potenzial im Heizwärmemarkt für hocheffiziente KWK erschlossen werden könne, sei mit den bisher geplanten zusätzlichen Fernwärmeleitungen noch viel zu gering.
Zu den politischen Entscheidungen, die der KWK-Verband zur Verbesserung des KWK-Gesetzes vorschlägt, gehören daher insbesondere: eine Erhöhung des Zuschlages auf den erzeugten KWK-Strom und auf Investitionen in Wärmenetze, die Aufhebung der zeitlichen Förderbeschränkung auf 4 bis 6 Jahre, eine Verlängerung der für die Zuschlagszahlungen geforderten Erstinbetriebnahme von 2016 auf 2020 sowie Vereinfachungen und Entbürokratisierungen. Auf diese Weise soll u.a. die verstärkte Markterschließung für Mini- KWK-Anlagen und die Markteinführung von Mikro-KWK-Anlagen mit wenigen Kilowatt elektrischer Leistung erleichtert werden.
Zusätzlich müssten nach Meinung der KWK-Protagonisten auch die bestehenden Informationsdefizite über Chancen und Einsatz moderner KWK-Anlagen in allen Bereichen des Wärmemarktes systematisch beseitigt werden, da sie zu den Haupthemmnissen für den KWK-Ausbau gehörten. Auch hier könne die Politik wichtige Signale und Anreize setzen, die eine enorme Multiplikatorwirkung entfalten würden. Mit einer solchen intelligenten Kombination von Anreiz und Information könne es mit relativ geringem Aufwand gelingen, ähnlich wie jetzt schon in Dänemark und den Niederlanden bis Ende des Jahrzehnts den Anteil des KWK-Stroms sogar auf 30% anzuheben. Dies sei zugleich die ideale Ergänzung zum Ausbau der wetterabhängig stark schwankenden Stromerzeugung aus Wind und Sonne, da Strom aus KWK-Anlagen in Kombination mit großen Wärmespeichern und notfalls auch unter kurzzeitigem Verzicht auf die Nutzung der Abwärme in der Lage sei, jederzeit den Bedarf zu decken.

28 Mai 2011

160.000 Menschen demonstrieren in über 20 Städten für den sofortigen Atomausstieg

Pressemitteilung www.anti-atom-demo.de

Berlin: Erstmals in der Geschichte der Anti-Atombewegung demonstrierten heute unter dem Motto "Atomkraft -Schluss!" gleichzeitig in über 20 Städten insgesamt 160.000 Menschen für ein schnelles Ende der Atomkraft. In der Hauptstadt zogen 25000 Atomkraftgegner vor die CDU-Zentrale und forderten Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, ohne jede Verzögerung das Ende der Atomenergienutzung in Deutschland durchzusetzen. Zu den Demonstrationen in Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, Kiel, Bremen, Hannover, Göttingen, München, Fürth, Landshut, Mannheim, Freiburg, Ulm, Bonn, Münster, Essen, Mainz, Dresden, Magdeburg, Güstrow und Erfurt hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, Attac, Campact, Robin Wood, contrAtom, die NaturFreunde Deutschland und die IG Metall aufgerufen.

Der bundesweite Protest sei ein deutliches Zeichen dafür, dass der Großteil der Bevölkerung die Atomenergie strikt ablehne und eine schnelle Energiewende fordere, erklärten die Veranstalter. Diesen Willen dürfe die Bundesregierung bei ihren bevorstehenden Entscheidungen zum Atomausstieg nicht ignorieren. Am Ende des AKW-Moratoriums müsse das sofortige Ende der Atomkraft ohne Wenn und Aber stehen. Der Gau von Fukushima und die Tatsache, dass auch die deutsche Reaktorsicherheitskommission kein einziges AKW hierzulande für sicher halte, ließen keine andere Entscheidung zu.

Bundeskanzlerin Angela Merkel gehe es scheinbar nicht mehr um die angekündigte Neubewertung des atomaren Risikos nach Fukushima und einen schnellstmöglichen Atomausstieg, sondern um Frieden in der Koalition. Eine Verzögerung des dringend und schnellstmöglich erforderlichen Atomausstiegs werde nicht hingenommen, erklärten die Veranstalter. Man werde in den kommenden Wochen weiter für die sofortige Abschaltung jeder einzelnen Atomanlage kämpfen. Für Pfingsten seien von etlichen Organisationen und Gruppen bereits große Blockadeaktionen an mehreren Atomkraftwerken in Planung.

Übersicht der Teilnehmerzahlen:

Berlin 25000
Hamburg 20000
Frankfurt am Main über 8000
Kiel 3500
Bremen 3900
Hannover 12000
Göttingen 3500
München 25000
Fürth 8000
Landshut 8500
Mannheim 4100
Freiburg 10000
Ulm 4000
Bonn 7500
Münster 7000
Essen 3500
Mainz 4000
Dresden 3200
Magdeburg 750
Güstrow 700
Erfurt 1800

Mehr Informationen im Internet unter www.anti-atom-demo.de
www.anti-atom-demo.de

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23 Mai 2011

Nano-NachhaltigkeitsCheck: Radar für Nanoprodukte mit Zukunft

Pressemitteilung Öko-Institut e.V.

Im Rahmen der aktuellen Debatte um die Chancen und Risiken nanotechnologischer Anwendungen werden ihre möglichen Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung häufig kontrovers diskutiert. Das Öko-Institut stellt nun mit dem Nano-NachhaltigkeitsCheck ein Instrument vor, mit dem eine einheitliche Bewertung der Nachhaltigkeitspotenziale von Nanoprodukten möglich wird. Damit steht erstmals ein einheitliches Raster zur Verfügung, um Umweltbe- oder -entlastungen, aber auch Risiken und Herausforderungen für die Markteinführung von Produkten mit Nanomaterialien zu identifizieren.

Das Öko-Institut stellte den Nano-NachhaltigkeitsCheck gemeinsam mit den Projektpartnern BASF und Nanogate in einem Fachgespräch am 20. Mai 2011 vor. Das Projekt wurde gefördert vom Umweltbundesamt und Bundesumweltministerium. Zur Diskussion waren Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingeladen, um im Anschluss an den NanoDialog der Bundesregierung weiterhin konkret Möglichkeiten von Nachhaltigkeitsanalysen für die Nanotechnologie zu diskutieren. Die Ergebnisse des Fachgesprächs fließen in den Endbericht des Öko-Instituts ein, der Mitte des Jahres vorgestellt wird.

„Unternehmen steht mit dem Nano-NachhaltigkeitsCheck ein Tool zur Verfügung, das datenbasierte Nachhaltigkeitsanalysen bereits in der Entwicklungsphase von Produkten ermöglicht“, erklärt Martin Möller, Experte für die Nachhaltigkeitsbewertung von Nanoprodukten am Öko-Institut. „Sie können frühzeitig evaluieren, wie sich das Nanoprodukt im Vergleich zu Nicht-Nanoprodukten positioniert und wo gegebenenfalls Optimierungsmöglichkeiten, aber auch Chancen durch den Einsatz des Produktes bestehen.“

Im Zentrum des Nano-NachhaltigkeitsChecks steht ein Bewertungsraster, nach dem Nanoprodukte im Vergleich zu einem so genannten Referenzprodukt, das heißt ein Produkt ohne Nanomaterialien, analysiert werden können. Methodisch basiert diese Bewertung auf der Lebenszyklusanalyse PROSA des Öko-Instituts. Schlüsselindikatoren zur Analyse möglicher Umwelt- und Nachhaltigkeitsrisiken sind beispielsweise: der CO2-Fußabdruck, die Energieeffizienz, die Recyclingfähigkeit, mögliche Störfallaspekte bei Einsatz von Nanomaterialien, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Nutzenaspekte sowie sozio-ökonomische Effekte. Die Ergebnisse dieser Analyse werden in einer übergreifenden Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken zusammengeführt.

„Sowohl Großunternehmen wie BASF als auch kleinere und mittlere Unternehmen wie Nanogate können mit dem Nano-NachhaltigkeitsCheck arbeiten“, fasst Möller zusammen. „Unsere Fallbeispiele zeigen, dass mit dem Instrument Wissenslücken geschlossen, gegebenenfalls vorhandene Risiken erkannt sowie geeignete Lösungsstrategien entwickelt werden können. Der Nano-NachhaltigkeitsCheck kann als Frühwarnsystems dienen und leistet einen wichtigen Beitrag im Innovationsprozess von Nanoprodukten.“

Die Analyse zweier Fallbeispiele beim Realitätstest des NachhaltigkeitsChecks zeigt, dass eine differenzierte Bewertung eines Nano- im Vergleich zu einem Referenzprodukt möglich ist. Beispiel X-SEED der Firma BASF SE: Beim Einsatz von Nanopartikeln in Erhärtungsbeschleuniger von Beton können Ressourcen bzw. Energie bei der Produktion von Beton eingespart werden. Dies reduziert deutlich den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen in der gesamten Produktionskette und spart perspektivisch in Europa pro Jahr bis zu rund 2,7 Millionen Tonnen CO2. Beispiel pro.Glass Barrier 401 der Firma Nanogate Industrial Solutions GmbH: Die mit Nanopartikeln beschichte Glasoberflächen führt zu einer längeren Lebensdauer für Glasprodukte mit hoher UV-Schutzwirkung. Die längere Haltbarkeit resultiert in einer 30-prozentigen CO2-Einsparung durch einen insgesamt niedrigeren Einsatz von Energie.

„Für die BASF ist es wichtig, die Nachhaltigkeit eines Produktes unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette und über den gesamten Lebensweg bewerten zu können“, betonte Dr. Marianna Pierobon, Expertin für Ökoeffizienz-Analysen bei der BASF. „Die Pilotuntersuchung hat gezeigt, dass der Nano-NachhaltigkeitsCheck dafür als spezifisches Bewertungsverfahren ein geeignetes Instrument ist.“

Hintergrundinformationen zu PROSA
PROSA (Product Sustainability Assessment) berücksichtigt den kompletten Lebenszyklus, analysiert und bewertet die ökologischen, ökonomischen und sozialen Chancen und Risiken zukünftiger Entwicklungspfade. Mit der zu Grunde gelegten integrierten Sichtweise hilft PROSA, System-Innovationen und Handlungsoptionen in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung zu identifizieren und strukturiert die hierfür erforderlichen Entscheidungsprozesse.

Download der Broschüre „Nano-NachhaltigkeitsCheck. Integrierte Nachhaltigkeitsbewertung und strategische Optimierung von Nanoprodukten“ des Öko-Instituts

19 Mai 2011

NABU: Endlich Grünbrücken für Wildtiere schaffen

Umsetzung des Koalitionsvertrags ist überfällig
Pressemitteilung NABU.de

Berlin – Angesichts der immer noch ausstehenden Verabschiedung des Bundesprogramms Wiedervernetzung fordert der NABU die Bundesregierung zum Handeln auf: „Die Zerschneidung von Lebensräumen ist eine erhebliche Bedrohung für die biologische Vielfalt, die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen und die Lebensqualität der Menschen“, erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Insbesondere Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer müsse endlich das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umsetzen, Grünbrücken zu schaffen.

„Das von den Bundesministerien für Umwelt und für Verkehr geplante nationale Programm für die Wiedervernetzung von Lebensräumen ist unverzichtbar für den Erhalt einer lebenswerten Landschaft für Mensch und Natur“, betont Tschimpke. Der NABU hatte bereits 2007 mit seinem Bundeswildwegeplan eine erste Liste der 125 nötigsten Querungshilfen aufgestellt, die bis 2020 geschaffen werden müssen. Auch der ADAC fordert mittlerweile ein Programm zur Wiedervernetzung von Lebensräumen, vor allem durch den Bau von Querungshilfen und Grünbrücken. Mit dem Konjunkturprogramm II konnten erste Bauten finanziert werden, das sollte nun durch das geplante Bundesprogramm erweitert werden, zumal in den meisten Bundesländern konkrete Pläne für Querungshilfen vorliegen.

Der Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Bundesregierung sieht die Erarbeitung und Umsetzung des „Bundesprogramms zur Wiedervernetzung“ ausdrücklich vor. „Umso unverständlicher ist das Zögern von Bundesverkehrsminister Ramsauer“, meint der NABU-Präsident. Die wissenschaftlichen Grundlagen sind durch die Forschung der Bundesanstalt für Straßenwesen und des Bundesamts für Naturschutz seit langem gelegt, die Wirksamkeit von Grünbrücken, Durchlässen und Wanderkorridoren für Rothirsche, Wildkatzen und zahlreiche andere Arten, ist unstrittig. „Es gibt keinen Grund länger zu warten“, betont Tschimpke. Der NABU erwarte daher eine rasche Einigung der Minister, um das geplante Bundesprogramm im Kabinett zu verabschieden.

18 Mai 2011

Türkischer Stadt Kütahya droht Gift-Katastrophe

Am 9.5. wurde gemeldet, dass zwei von drei Dämmen gebrochen seien, die 15 Millionen Kubikmeter hochgiftiger Zyanidlauge in Becken einer Silbergewinnungsanlage zurückhalten. Die Schadhaftigkeit der Dämme war seit langem bekannt, aber die Betreibergesellschaft hielt ihre Versprechungen zur Abhilfe nicht und durfte sich offenbar auf untätige Behörden verlassen.

16 Mai 2011

BUND: Obstbäume statt CO2-Endlager

Pflanzaktion mit über 6.700 Bäumen an 111 Orten als Protest gegen CCS-Gesetz der Bundesregierung und die unterirdische Verpressung von Kohlendioxid
Pressemitteilung BUND

Berlin: Als Protest gegen die Verpressung des Klimagiftes CO2 aus Kohlekraftwerken in tiefe Erdschichten und das derzeit diskutierte CCS-Gesetz (Carbon Capture and Storage) wurden innerhalb der letzten vier Wochen bundesweit an 111 Standorten 6.745 Bäume gepflanzt. Zu der Aktion "Obstbäume statt CO2-Endlager" hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Baumpflanz-Initiative WikiWoods.org, Robin Wood, der Verein BruchKultur e.V. und die Organisation 'Plant for the Planet' aufgerufen. Auch in Österreich und Moldawien wurde mit dem Pflanzen von Bäumen wie Williams Christbirne, Dülmener Rosenapfel oder Knauffs Schwarze Herzkirsche ein Zeichen gegen die Einführung der CCS-Technologie gesetzt.

Die Einrichtung von CO2-Endlagern wird in einigen Regionen Nord- und Ostdeutschlands sowie in Bayern und Baden-Württemberg kontrovers diskutiert. Am weitesten sind die Pläne in Brandenburg gediehen, wo auch die meisten Baumpflanzaktionen stattfanden. Die Organisatoren der Baumpflanz-Aktion kritisieren, dass die CO2-Einlagerung mit erheblichen Risiken für die Umwelt und für die Anwohner verbunden sei, etwa durch Grundwasserverschmutzungen oder ein Entweichen des Gases, wenn die Lagerstätten undicht würden.

Robert Pörschmann, Energieexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Die Teilnahme so vieler Menschen an den Baumpflanzaktionen zeigt, dass das CCS-Gesetz und die CO2-Endlagerpläne von Bundesregierung und Energiekonzernen in den betroffenen Regionen und darüber hinaus auf Ablehnung stoßen. Die Bürgerinnen und Bürger haben erkannt, dass CCS ein Irrweg ist. Diese Technologie soll allein dazu dienen, der klimaschädlichen Kohleverstromung eine Zukunft zu sichern, die sie längst hinter sich hat. Die Kohleverstromung darf kein grünes Mäntelchen umgehängt bekommen, Deutschland muss auf CO2-Endlager verzichten."

Daniel Häfner von Robin Wood: "Die sogenannte CO2-Endlagerung ist eine riskante und menschenverachtende Technologie. An die Einfahrt zur CCS-Sackgasse gehört ein großes Stopp-Schild. Es kommt darauf an, die technisch vorhandenen Alternativen zu einem energiepolitischen 'business as usual' zu nutzen. Ein 'weiter so' darf es nicht geben. Deshalb müssen wir grundsätzlich auch unsere gegenwärtige Konsum- und Lebensweise hinterfragen."

Ingo Frost, Sprecher der Baumpflanz-Initiative WikiWoods.org: "Wir brauchen endlich die echte Energie-Wende. Es darf nicht sein, dass wir die Kosten von Endlagern kommenden Generationen aufbürden und gleichzeitig über Jahrmillionen entstandene Ressourcen wie die Lausitzer Braunkohle in kürzester Zeit durch die Schornsteine jagen."

"Wenn Deutschland als starkes Wirtschaftsland mit intelligenten und erneuerbaren Energieträgern der Welt vorlebt, wie eine ökologische Zukunft aussehen kann, dann wird dies überall die Demokratie stärken. Nehmen wir diese Herausforderung an. Das wird uns die Anerkennung nachfolgender Generationen sichern", sagte Rolf Ignaz, Sprecher des Vereins BruchKultur aus Ostbrandenburg, wo eines der CO2-Endlager entstehen soll.

"Obstbäume statt CO2-Endlager" ist eine gemeinsame Aktion von WikiWoods.Org, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), BruchKultur e.V., ROBIN WOOD e.V. und Plant for the Planet.

Weitere Informationen

Aktionsseite "Obstbäume statt CO2-Endlager!" mit allen Pflanzaktionen und dazugehöriger Karte

15 Mai 2011

Lexikalisches zur Bioenergie

Als Bioenergie bezeichnet man Energie, die aus Biomasse gewonnen wird. Dabei werden verschiedene Energieformen wie Wärme, elektrische Energie oder auch Kraftstoff für Verbrennungsmotoren eingeschlossen. Meist wird auch Biomasse, in der die Energie chemisch gespeichert ist, als Bioenergie bezeichnet.
Als Hauptenergiequelle werden Nachwachsende Rohstoffe verwendet. Bisher hat Holz als Festbrennstoff die größte Bedeutung, aber auch landwirtschaftliche Produkte (Agrarrohstoffe) und organische Reststoffe aus unterschiedlichen Bereichen spielen eine zunehmende Rolle.
Derzeit findet weltweit ein starker Ausbau der Erzeugung von Bioenergie statt. Wichtige Gründe sind die steigende Preistendenz für fossile Energieträger und deren abnehmende Verfügbarkeit, die hohe Abhängigkeit durch die einseitige Verteilung von Ressourcen wie Öl und Gas, sowie Bemühungen zur Senkung der Treibhausgasemissionen. In Deutschland wird dieser Ausbau vom Gesetzgeber vor allem durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert.
Einzelne Bioenergien stehen in der Kritik, da ihre Erzeugung eine Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung darstellen kann, die Natur (Artenvielfalt) schädigt oder weil ihr ökologischer und ökonomischer Nutzen begrenzt ist. Da die Bereitstellung und Nutzung der verschiedenen Bioenergien sehr unterschiedlich stattfindet, ist eine Bewertung im Einzelfall notwendig.

Quelle und mehr >> Wikipedia

05 Mai 2011

Aufbrauchfrist für umweltschädliche Feuerlöschschäume endet im Juni 2011

Bitte löschen – aber ohne Gift
Pressemitteilung Bundesumweltamt

Am 27. Juni 2011 endet die Aufbrauchfrist für PFOS-haltige Feuerlöschschäume. PFOS - Perfluoroktansulfonsäure - ist eine extrem langlebige Chemikalie. Diese Säure reichert sich in Lebewesen an und ist giftig. Jahrelang wurde PFOS in Feuerlöschschäumen eingesetzt und so direkt in die Umwelt eingetragen. Die Chemikalie lässt sich in allen Lebensräumen nachweisen, sogar in entlegenen Gebieten wie der Arktis und in den dort lebenden Tieren. „Besonders besorgniserregend ist die Langlebigkeit der PFOS in menschlichem Blut und der Muttermilch“, sagt UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Feuerwehren, Chemieunternehmen und Flughäfen sollten die Lagerbestände jetzt fachgerecht entsorgen, am besten in Abstimmung mit den zuständigen Umweltbehörden. Auch die neuen PFOS-freien Löschschäume sind umweltverträglich einzusetzen.

Ab dem 28.Juni 2011 verbietet die EU die Verwendung von PFOS in Feuerlöschmitteln. Damit endet die Übergangsfrist des seit 2006 in der EU geltenden Verbotes. Zwischenzeitlich haben die Vertragsstaaten des Stockholmer Übereinkommens zu besonders langlebigen Stoffen PFOS auf die Liste der POPs - Persistent Organic Pollutants – aufgenommen und damit den weltweiten Ausstieg eingeläutet.

Chemisch gehört PFOS zur Gruppe der per- und polyfluorierten Chemikalien, kurz PFC. Wegen ihrer hohen Stabilität und ihren einzigartigen Eigenschaften – zugleich wasser- und fettabweisend – werden PFC vielfältig eingesetzt, zum Beispiel in der Papier-, Leder- und Textilindustrie, und eben auch in Feuerlöschschäumen. PFC können auch das Grund- und Trinkwasser verunreinigen. Sie verbreiten sich durch den Boden, die Gewässer und die Luft und können von Pflanzen und Tieren aufgenommen werden. Besonders besorgniserregend ist, dass PFC inzwischen weltweit zu finden sind. Die höchsten Werte lassen sich in Lebewesen der Arktis messen, vor allem in Eisbären.

Infolge des Verbotes von PFOS sind nun eine Reihe neuer Löschschäume am Markt. Schäume, die kein PFOS enthalten, können stattdessen andere PFC enthalten. Auch diese Austauschstoffe sind entweder nicht abbaubar oder werden zu stabilen PFC abgebaut. Deshalb sind sie aus UBA-Sicht ähnlich besorgniserregend. Das UBA rät, PFC-haltige Feuerlöschschäume nur zum Löschen brennender Flüssigkeiten in Tankanlagen zu verwenden und diese mit Einrichtungen auszustatten, die das Löschwasser auffangen. Nur dann lassen sich die Löschmittel möglichst umweltschonend entsorgen. Bei Übungen rät das UBA, auf PFC-haltige Löschmittel zu verzichten.

Weitere wichtige Informationen zu PFC-haltigen Löschmittel finden Sie hier:
http://www.umweltbundesamt.de/produkte/pfc/index.htm.

Den Ratgeber „Fluorhaltige Schaumlöschmittel umweltschonend verwenden“ können Sie unter http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/3956.html herunterladen oder kostenlos bestellen.

Dessau-Roßlau, 05.05.2011

07 April 2011

Klimabewusster Konsum: Produkte vergleichen!

Pressemitteilung Öko-Institut e.V.

Produktion und Konsum von Lebensmitteln haben Einfluss auf die CO2-Bilanz und die wiederum auf unser Klima. Für die Stärke dieses Einflusses gibt es einen Begriff: „CO2-Fußabdruck“. Der (klima-) bewusste Einkauf von Lebensmitteln gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Für einen Vergleich existierender Studien zu CO2-Fußabdrücken hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) eine Studie durch das Öko-Institut Feiburg erstellen lassen.

Ergebnis: Ausgeprägte „CO2-Fußabdrücke“ entstehen meist in bestimmten Phasen der Lebenszyklen eines Produktes. Beispiel: Fisch, der per Flugzeug zum Verbraucher transportiert wird, hat unabhängig von allen übrigen Lebenszyklusphasen immer und nur im Bereich des Transports einen ausgeprägten CO2-Fußabdruck.

Um die Möglichkeit einer Zuordnung von Lebensmitteln hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen zu bestimmten Lebenszyklusphasen näher zu untersuchen, wertete das Öko-Institut rund 180 vorhandene Product-Carbon-Footprint (PCF)-Studien zu Lebensmitteln aus. Die Studien analysieren den CO2-Fußabdruck von rund 600 Produkten aus den Bereichen Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse sowie Convenience-Produkte.

„Für effektiven Klimaschutz auch auf Produktebene ist es wichtig, Treibhausgasbilanzen zu erstellen. Damit können Reduktionspotentiale erkannt werden und entsprechende Maßnahmen zur Senkung der Emissionen ergriffen werden“, erläutert Dr. Jenny Teufel, Wissenschaftlerin am Öko-Institut die Bedeutung von PCF-Studien. „Bei vielen der vorhandenen Studien existieren jedoch, so das Ergebnis der Studie, große Lücken in der Bilanzierung. Über die Hälfte der Analysen konnte aufgrund ihrer Intransparenz über die verwendete Methodik gar nicht erst für weitere Aussagen zu Klimaauswirkungen von Lebensmitteln herangezogen werden.“

Aber auch diejenigen Studien, die nach Kriterien des Öko-Instituts als auswertbare Vorzeigestudien klassifiziert wurden, unterscheiden sich signifikant in ihrer Vorgehensweise. Unterschiede gibt es hinsichtlich der Systemgrenzen, das heißt welche Lebenswegabschnitte in die Analyse mit einbezogen wurden. Beispielsweise ob Einkaufsfahrten, die Lagerung und Zubereitung für die CO2-Bilanz berücksichtigt werden. Darüber hinaus konnten Ungleichheiten festgestellt werden bei der Zuordnung von Emissionen zu Koppelprodukten, wie zum Beispiel Magermilch und Buttermilch, die bei der Herstellung von Butter anfallen.

Vor diesem Hintergrund weisen die Ergebnisse von PCF-Studien zu gleichen Produktgruppen eine zum Teil sehr hohe Bandbreite auf. Bei Rindfleisch schwanken die Angaben zum Gesamttreibhausgasemissionswert zwischen sieben und 41 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kilogramm Rindfleisch, bei Naturjoghurt liegen die Angaben zum Anteil der industriellen Herstellung am Gesamttreibhausgasemissionswert zwischen sechs bis 23 Prozent.

Zwar hat dies selten Einfluss auf die Zuordnung der CO2-Emissionen zu den bestimmten Lebenszyklusphasen, aber die Studie hat damit auch deutlich gemacht, dass die im Handel vorhandenen CO2-Label oder Angaben zu CO2-Werten einzelner Lebensmittelprodukte dem Verbraucher zur Zeit nur eine eingeschränkte Orientierung bieten.
Deutlich wurde in der Studie auch, dass häufig nicht das einzelne Produkt mit seinem spezifisch ausgeprägten CO2-Fußabdruck Klimarelevanz besitzt, sondern sich die Klimaschädlichkeit einer Produktion oder eines Konsums oft erst aus den gesamtgesellschaftlich produzierten oder konsumierten Mengen entwickelt.

„Für die Kommunikation der Klimarelevanz, aber auch weiterer Umweltaspekte des Lebensmittelkonsums, wie Wasserverbrauch, Biodiversität und Landnutzungswechsel gegenüber dem Verbraucher“, so Ludger Fröse, der sich am LANUV mit dem CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln beschäftigt und die Studie begleitet hat, „sind also der Vergleich von Einzelprodukten und das Konsumverhalten von Bedeutung“.

Von der Produktion über den Vertrieb bis hin zur Zubereitung von Lebensmitteln und deren Entsorgung bestehen produktspezifisch große Potenziale zur Einsparung von Treibhausgasen. „Grundvoraussetzung, damit sowohl Produzenten von Lebensmitteln, als auch deren Verarbeiter und die Verbraucher diese adäquat erkennen können, sind einheitliche Regeln zu ihrer Bilanzierung“, fordert Dr. Teufel. „Nur so haben alle Beteiligten die Chance, Emissionseinsparungen für die Zukunft zu planen und umzusetzen.“

Mit der derzeitigen Entwicklung eines internationalen Standards, der ISO-Norm 14067, wird voraussichtlich die prinzipielle Vorgehensweise für Klimagasbilanzen von Produkten und deren Kommunikation festgeschrieben. Forschungs- und Standardisierungsbedarf besteht darüber hinaus aber im Hinblick auf die Erarbeitung und Einigung auf so genannte „Product Category Rules“. Darunter versteht man eine produktgruppenspezifische Einigung unter Beteiligung der relevanten Stakeholder auf einheitliche Rahmenbedingungen zur Bilanzierung: Festlegung der Bezugsgröße, einheitliche Annahmen z. B. zu Prozessdaten und Nutzungsmustern, vergleichbare Datenqualität und Detailtiefe.

Erst wenn künftige PCF-Studien auf dieser methodischen Basis erarbeitet werden, lassen sich vergleichbare Daten erheben und solide Handlungsempfehlungen ableiten. Diese können dann als Orientierungshilfe für Verbraucher, als Grundlage für interne Optimierungsprozesse von Produzenten oder für die Weiterentwicklung politischer Instrumente zur Förderung des nachhaltigen Konsums im Lebensmittelbereich dienen.

Die Studie „Grobscreening zur Typisierung von Produktgruppen im Lebensmittelbereich in Orientierung am zu erwartenden CO2e-Fußabdruck“ können Sie auf den Seiten des LANUV herunterladen.

06 April 2011

Ökostrom bei EcoTopTen

Energiewende im Kleinen als persönlicher Beitrag zum notwendigen Umbau im Großen
Pressemitteilung von Öko-Institut e.V.

Die Reaktorkatastrophe in Japan hat in Deutschland eine neue Debatte über die Nutzung der Kernenergie entfacht. Der Umbau des Kraftwerkparks für die Strombereitstellung und damit der Ausstieg aus der Atomenergie sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien sind notwendige Bausteine für eine Energiewende. Wer dazu einen persönlichen Beitrag leisten möchte, dem bietet sich eine einfache Möglichkeit: Die Wahl eines Ökostrom-Tarifs, den EcoTopTen empfiehlt.

EcoTopTen-Marktübersicht jetzt aktualisiert

Besonders erfreulich: Für Verbraucherinnen und Verbraucher wird es immer leichter, Ökostrom zu beziehen und damit die Umwelt zu entlasten. 17 bundesweit verfügbare Ökostrom-Angebote listet die aktuelle EcoTopTen-Marktübersicht, die jetzt veröffentlicht ist. Hinzu kommen 145 lokale und regionale Angebote. Sie alle erfüllen die strengen EcoTopTen-Kriterien und haben einen tatsächlichen ökologischen Zusatznutzen.

Das ist der Fall, wenn der angebotene Ökostrom aus neuen Kraftwerken stammt oder ein festgelegter Betrag des Strompreises in den Bau neuer Kraftwerke auf Basis erneuerbare Energien und hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen fließt – und zwar über die bestehende staatliche Förderung und insbesondere über das Erneuerbare-Energien-Gesetz hinaus.

Die aktualisierten EcoTopTen-Marktübersichten zu Ökostrom finden Sie hier: www.ecotopten.de/prod_strom_prod.php

Die EcoTopTen-Kriterien für Ökostromangebote lesen Sie hier: www.ecotopten.de/download/EcoTopTen_Kriterien_Strom_2011.pdf

Ein Preisvergleich lohnt

Darüber hinaus gilt: „Auch bei Ökostrom lohnt sich ein Preisvergleich“, empfiehlt EcoTopTen-Projektleiterin Dr. Dietlinde Quack vom Öko-Institut. So muss ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt beim günstigsten Ökostrom-Anbieter in 2011 jährlich 756 Euro zahlen. Der teuerste Anbieter berechnet dagegen 969 Euro im Jahr. Insgesamt sind die jährlichen Preise für Öko-Strom gegenüber dem Vorjahr jedoch um durchschnittlich 38 Euro für einen zwei Personen-Haushalt gestiegen. Aber auch konventionelle Stromangebote sind teurer geworden: um durchschnittlich 68 Euro im Jahr. Immerhin vier Ökostrom-Angebote in der EcoTopTen-Liste haben ihre Tarife seit Herbst 2010 nicht erhöht.

Das Energiesparen darf dabei aber nicht vergessen werden: „Für die Umwelt ist der beste Ökostrom der Strom, der gar nicht verbraucht wird“, sagt Dr. Dietlinde Quack.

Die Kampagne EcoTopTen

EcoTopTen ist eine groß angelegte Kampagne für nachhaltigen Konsum und Produktinnovationen im Massenmarkt, die das Öko-Institut initiiert hat. In regelmäßigen Abständen empfehlen die WissenschaftlerInnen eine Auswahl an hochwertigen, so genannten EcoTopTen-Produkten, die ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis haben und aus Umweltsicht allesamt Spitzenprodukte sind. Typische Produkte, die die EcoTopTen-Kriterien nicht erfüllen, werden zum Vergleich vorgestellt. Damit können EcoTopTen-Marktübersichten die Kaufentscheidung für rundum gute Produkte erleichtern. Sie finden sie im Internet auf www.ecotopten.de unter der Rubrik „Produktempfehlungen“.

Das EcoTopTen-Forschungsprojekt wurde bis März 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, die EcoTopTen-Kampagne vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und der Stiftung Zukunftserbe. Von Oktober 2007 bis Februar 2011 wurde EcoTopTen von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im Rahmen des Kampagnenbündnisses energieeffizienz – jetzt! gefördert. Seit Januar 2009 wird EcoTopTen im Rahmen des Projekts EuroTopTen Plus von der EU im Programm "Intelligent Energy Europe" unterstützt. Medienpartner ist das Monatsmagazin „natur&kosmos“. Wollen Sie regelmäßig über EcoTopTen informiert werden? Abonnieren Sie den EcoTopTen-Newsletter und senden Sie eine E-Mail an anmeldung@ecotopten.de.

29 März 2011

Europas Abfall: Daten und Statistiken für die Politik

Pressemitteilung Öko-Institut e.V.

Das Öko-Institut wurde erneut mit der Sammlung und Auswertung zentraler Daten des Umweltdatenzentrums der Europäischen Kommission im Bereich Abfälle beauftragt. Für weitere drei Jahre unterstützen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Union, bei der Sichtung, Kontrolle und Aufbereitung statistischer Daten rund um die Themen gewerbliche und industrielle Abfälle, kommunale Abfälle, Verpackungsabfälle, Altautos und Elektroschrott sowie auch den grenzüberschreitenden Abfalltransport.

Diese Informationen sind Grundlage für die Erstellung der Abfallstatistik der Europäischen Union sowie für die Erarbeitung bzw. Weiterentwicklung politischer Maßnahmen zur Abfallwirtschaft. Gleichzeitig bilden Sie die Grundlage für die Information von Bürgerinnen und Bürgern der EU zu Abfallaufkommen, Recyclingquoten und Abfallbehandlung in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

Das Öko-Institut sichtet und verwaltet die von den Mitgliedsstaaten der EU bereitgestellten Angaben, erarbeitet Vorschläge zur Verbesserung der Datenerhebung und unterstützt Eurostat bei der Kommunikation mit den Staaten der Europäischen Union rund um alle Abfallinformationen. Es setzt damit die erfolgreiche Arbeit der vergangenen drei Jahre fort und kooperiert dafür bis 2013 mit der Argus GmbH und dem Copenhagen Resource Institute (CRI).

„In einzelnen Staaten werden die Vorgaben der Europäischen Kommission zur Behandlung von Abfällen heute noch nicht vollständig umgesetzt“, erklärt Dr. Georg Mehlhart, Projektleiter mit Schwerpunkt nachhaltige Wasser- und Abfallwirtschaft. „Das regelmäßige Monitoring statistischer Daten zur Abfallwirtschaft hilft dabei, dieses Defizit zu beheben und die Mitgliedsstaaten dabei zu unterstützen, ihr Abfallmanagement im Sinne EU-einheitlicher Vorgaben zu verbessern. Dazu gehört vor allem die Vermeidung von Abfällen, ein effizientes Recycling sowie eine umweltschonende Verwertung und Entsorgung.“

Weitere Hintergrundinformationen und Abfallstatistiken der europäischen Union finden Sie auf den Seiten von Eurostat:

http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/waste/introduction
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/statistics_explained/index.php/Waste_statistics

26 März 2011

Berlin: 120.000 demonstrierten gegen Atompolitik


Michael Sommer hielt eine ausgezeichnete Rede.

Bundesweit demonstrierten mehr als 250.000 gegen die Atompolitik der Regierung. In München mehr als 40.000 Menschen, in Köln mehr als 40.000 Menschen, in Hamburg mehr als 50.000 Menschen, in Berlin mehr als 120.000 Menschen. >> AKW-FORUM

15 März 2011

Totalversagen der IAEO

Die internationale Aufsichtsbehörde gehört kritisiert,
1. dass sie weltweit zusieht, wie auf kleinsten Geländen Atommeiler nebeneinander aufgestellt wurden und werden, denn Fukushima zeigt, dass infolge der Havarie eines Atommeilers erforderliche Arbeiten an benachbarten Atommeilern unmöglich werden können oder schon unmöglich wurden,
2. dass sie die japanischen Atomkraftanlagen nicht beauflagte, besser gegen Erdbeben und Tsunamis gewappnet zu sein, denn nach allen vorliegenden Informationen war das Erdbeben zwar heftig, aber der Tsunami mit Wellenhöhen bis zu "zehn Metern" weit hinter Erfahrungen dieser Region zurück, in der es schon erheblich höhere Wellen gab,
3. dass sie nicht unmittelbar nach Katastrophenbeginn mit eigenen Experten vor Ort für unabhängige Beobachtung und Information sorgte.

Die erstgenannte Kritik muss bei den anstehenden Entscheidungen eine Rolle spielen, in welcher Reihenfolge deutsche Atommeiler deaktiviert werden.

Die Informationen auf www.grs.de und www.bfs.de sind spärlich, bei www.bmu.de finden sich erste zutreffende Einschätzungen zur Grundproblematik, während der mit atomwirtschaftlichen Mitteln gepeppelte Lobbyistenverein "Deutsches Atomforum e.V." ( www.kernenergie.de ) die atomtechnische Katastrophe auf eine unglückliche Verkettung von Naturkatastrophen herunterspielt - und noch immer eine Weltkarte präsentiert, die Japan nicht als erdbebengefährdet ausweist. Das ist Desinformation und Gegenteil von "gemeinnützig".

Skandalös auch, dass erst jetzt bekannt wurde, zum Zeitpunkt des Katastrophenbeginns habe sich ein deutsches Expertenteam zu einem Besuch auf dem Gelände von Fukushima I befunden und sei nur unter größten Mühen nach Tokio zurückgelangt. Fachlich versierte Augenzeugen auf der Flucht vor der mitverantworteten Realität. Das ist die "Realpolitik" und von den Medien bislang nicht zur Rede gestellt. Stattdessen Fernspekulationen von mal mehr, mal weniger kompetenten Experten - und den unwichtigen Telefonaten mit gefühlsduselnden Auslandsstipendiaten.

Markus Rabanus >> Diskussion

14 März 2011

Wahltaktische Stilllegung von AKW-Brunsbüttel und Biblis?

Die schwarz-gelbe Bundesregierung braucht dringend wahltaktische Rettung aus der anhaltenden Havarie-Serie in japanischen Atomkraftanlagen. Für die Nachmittagsstunden ist eine Pressekonferenz angesetzt. Es wird damit gerechnet, dass Merkel als symbolische Geste mindestens zwei Uralt-Kraftwerk (Biblis A oder Brunsbüttel) abschalten und die Laufzeitverlängerung suspendieren wird.

>> Diskussion

12 März 2011

Schwere Störfälle in japanischen Atomkraftwerken

Die Naturkatastrophe Erdbeben und Tsunami weitet sich um eine Technikkatastrophe aus. Die angeblich sicheren Atomkraftwerke drohen vor einem Super-Gau in Serie zu stehen, wenn weiterhin die Notmaßnahmen versagen und nicht ohnehin schon eine Kernschmelze im Gange ist.
Nachdem Bilder über eine Brandwolken über dem Atomkraftwerksgelände Fukushima I stundenlang unkommentiert blieben, dann Explosionsbilder nachgereicht und widersprüchlich interpretiert wurden, hieß es um 15:02 Uhr MEZ unter Berufung auf CNN, dass die Explosion nicht vom Reaktorgebäude ausgegangen sei, sondern von einer Pumpanlage des Kühlsystems. Lediglich der äußere Überbau des Reaktors sei zerstört, während der eigentliche Druckkörper unbeschadet sei. Nun sei geplant, in den Reaktor Meerwasser einzuleiten, um ihn abzukühlen.
Gegen 16:00 Uhr MEZ wurde bekannt, dass auch im zehn Kilometer von Fukushima I entfernten Fukushima II das Kühlsystem Probleme bereite, weshalb "kontrolliert Druck abgelassen" werde.
Evakuierungsmaßnahmen sind angeordnet, aber durch die erdbebengeschädigte Verkehrsinfrastruktur erschwert.>> Diskussion

07 März 2011

Biosprit ?

Pro-Biosprit, weil wir nicht mehr verbrauchen sollten, als wir produzieren können.

Contra-Biosprit, weil die Landwirtschaft auf diesen Feldern giften wird, wie sie es sich bei Lebensmittelfeldern nicht leisten könnte.

Contra-Biosprit, weil nach den unterirdischen Rohstoffen und Wäldern nun auch die Felder den Entwicklungsländern weggenommen werden.

Contra-Biosprit, weil die Politik stattdessen von der Automobilindustrie fordern sollte, nur noch sparsamste PKW und LKW zu produzieren.

Contra-Biosprit, weil wir überhaupt von der Ressourcen-Verbrennung wegkommen müssten, indem wir auf Wind-, Wasser-, Sonnen- und andere verbrennungslose Energieträger setzen sollten.

28 Februar 2011

Klage gegen AKW-Laufzeitverlängerung

wikinews.de berichtet: SPD-regierte Bundesländer und Grüne bringen Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke vor das Bundesverfassungsgericht
Karlsruhe (Deutschland), 28.02.2011 – Die SPD-regierten Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Berlin, Brandenburg und Bremen sowie Bundestagsabgeordnete von SPD und Bündnis 90/Die Grünen reichten heute beim deutschen Bundesverfassungsgericht (BVerfG) in Karlsruhe Klage gegen das begleitende Sicherheitsgesetz der von der Koalition beschlossenen Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke ein. Nach Auffassung der rot-grünen Politiker verstößt das Gesetz gegen das im Grundgesetz verankerte Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Außerdem bemängeln die Kläger, dass die Bundesregierung bei der Entscheidung über das Gesetz den Bundesrat, die Länderkammer, ausgeschlossen hat.
Die Bundesländer erwarten durch den Beschluss der Bundesregierung Mehrkosten in Höhe von 600 Millionen bis zu zwei Milliarden Euro, die durch einen „erheblichen Nachrüstungsbedarf“ für überalterte Atommeiler entstünden (Zitate aus der Klageschrift laut Spiegel). Bemängelt werden außerdem ein mangelhafter Schutz der älteren Atomkraftwerke gegen Flugzeugabstürze sowie die seit Jahrzehnten ungeklärte Entsorgungsfrage für die Entsorgung ausgebrannter Brennelemente und anderer radioaktiver Abfälle aus den Kernkraftwerken.
Mit einer Entscheidung wird nicht vor 2013 gerechnet, also nicht mehr im Laufe der aktuellen Legislaturperiode des Deutschen Bundestages.

18 Februar 2011

Japan erklärt vorzeitiges Ende der Walfangsaison

Tōkyō (Japan), 18.02.2011 – Das japanische Fischereiminister Michihiko Kano erklärte heute, die japanische Walfangflotte werde ihren Einsatz im Südlichen Ozean für die laufende Saison beenden und die Schiffe in ihre Heimathäfen zurückbeordern. Der Minister begründete die Entscheidung damit, die Sicherheit der Besatzungen und Schiffe sei nicht mehr gewährleistet.
Die „Bob Barker“, ein Schiff der Tierschutzorganisation Sea Shepherd Conservation Society, hat nach einer Erklärung der Organisation das für den Walfang eingesetzte japanische Industrieschiff Nisshin Maru seit dem 9. Februar verfolgt und behindert. Die Tierschützer waren mit Säure- und Stinkbomben, Wasserwerfern und Störmanövern gegen die japanischen Walfänger vorgegangen. Sea Shepherd erklärte, das japanische Walfangschiff habe seinen Kurs nach der Ankündigung des japanischen Fischereiministeriums signifikant geändert.
Die Schiffe der Tierschutzorganisation „Steve Irwin“, „Bob Barker“ und „Gojira“ werden, so Sea Shepherd, im südlichen Ozean bleiben, um einer eventuellen Rückkehr der japanischen Walfänger entgegentreten zu können. Kapitän Watson erklärte, die Entscheidung der japanischen Regierung sei ein großer Sieg für die Wale. Die japanische Walfangflotte habe damit ihr angepeiltes Ziel nur zu zehn Prozent erreicht, erklärte Sea Shepherd. Das Fangziel für die diesjährige Walfangsaison war es, 985 Wale zu „wissenschaftlichen Zwecken“ zu fangen. Sea Shepherd vermutet als weiteren Grund für das vorzeitige Ende des diesjährigen Walfangs im Südozean die sinkende Nachfrage nach Walfleisch in Japan. In den japanischen Kühlhäusern sollen mehrere tausend Tonnen des Walfleisches lagern.
Seit 1986 gilt ein internationales Moratorium für den kommerziellen Walfang. Japan umgeht das Fangverbot durch die Aussage, der Walfang diene ausschließlich „wissenschaftlichen Zwecken“, was nach dem Abkommen erlaubt ist.