08 Dezember 2004

Deutsche Wälder stark geschädigt

Meldung Wikinews.de

Berlin (Deutschland), 08.12.2004 – Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Die Grünen) veröffentlichte in Berlin den Waldzustandsbericht 2004. Dieser wird seit Anfang der 1980er-Jahre nach Beginn der Diskussion um das so genannte Waldsterben erhoben. Danach ist der deutsche Wald so stark geschädigt wie nie zuvor. Nur noch 28 Prozent der Wälder wurden als nicht geschädigt eingestuft.
Hauptgrund für die Verschlechterung des Zustandes sei der heiße und trockene Sommer 2003 mit hohen Ozonwerten. Die unter der hohen Schadstoffbelastung der Böden leidenden Bäume sind nicht mehr in der Lage, sich dem Klimawandel ausreichend anzupassen. Besonders Fichten leiden zunehmend unter dem seit dem Sommer 2003 sich stark vermehrenden Borkenkäfer.
Besonders der Buche geht es so schlecht wie nie zuvor, 55 Prozent der Kronen weisen hier starke Schäden auf. Aber auch bei Eiche und Fichte sind die Schäden mit 45 beziehungsweise 35 Prozent besorgniserregend. Im Schnitt stieg der Anteil der an den Kronen stark geschädigten Bäume um acht Prozent auf eine neue Höchstmarke von 31 Prozent.
Besonders stark betroffen sind die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Berlin. Auf der anderen Seite steigt die Holzmasse in Kubikmeter pro Hektar seit Jahren kontinuierlich an.
Künast forderte als Konsequenz eine Reduzierung der Ozonbelastung und eine Verjüngung des Waldbestands. An die Verbraucher appellierte sie verstärkt Energie zu sparen und vermehrt einheimische Hölzer zu verwenden.
Mit der „Charta für Holz“ will Künast die Nutzung von Holz in den nächsten zehn Jahren um 20 Prozent erhöhen. Die Stiftung „Wald in Not“, die sich nach eigenem Bekunden als private Initiative zur Erhaltung und Vermehrung des Waldes versteht, plädiert trotz negativem Bericht für eine stärkere Nutzung und hält den Aufbau von Mischbeständen für wichtig.
Naturschutzverbände wie BUND und Deutscher Naturschutzring kritisieren die Ankündigungen Künasts und fordern Maßnahmen zur Reduzierung der Luftschadstoffe und eine stärkere Bejagung des Wildes.

30 November 2004

Friedliche Koexistenz mit Vögeln möglich

Pressemitteilung Bundesverband Windenergie

Berlin, 30.11.2004– Einige Vogelschützer setzen Windräder mit Mordmaschinen gleich. Da wird von „geschredderten“ Vogelschwärmen berichtet, von blutigen Kadavern am Fuße der Windradtürme und vom Abwandern ganzer Arten. „Das Thema Vogelschutz und Windenergie ist emotional stark aufgeladen“, so Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbands WindEnergie (BWE): „Doch wer mit Vogelkundlern spricht, erhält ein sehr differenziertes Bild der Problematik. Windenergie und Vogelschutz sind kein Widerspruch.“

Dass Windkraftanlagen zur friedlichen Koexistenz mit Vögeln fähig sind, belegen etwa Beobachtungen in Niedersachsen, über die der Deutsche Naturschutzring berichtet: Im Wybelsumer Polder westlich von Emden wurde 1999/2000 ein Windpark mit 44 Windenergieanlagen errichtet. Heute zählt man dort mehr Vögel als früher: Von den 21 regelmäßig vorkommenden Gastvogelarten kommen nur drei Arten in geringeren Beständen vor. Die Bestände von acht Arten blieben gleich. Und zehn Arten haben sich deutlich vermehrt.

Vogeltod durch Windkraft kommt hierzulande vergleichsweise selten vor: Der BUND rechnet mit durchschnittlich 0,5 toten Vögeln pro Anlage und Jahr, derzeit also statistisch rund 8.000. Zum Vergleich listet der BUND auf, dass „jeweils ca. 5 - 10 Millionen Vögel im Straßenverkehr und an Hochspannungsmasten pro Jahr in Deutschland sterben“. Auch den mysteriösen Tod von 200 Fledermäusen in einem Brandenburger Windpark konnten Wissenschaftler klären: Die Tiere hatten sich eine Windrad-Gondel als Schlafplatz ausgesucht, wurden aber nicht von den Rotorblättern erschlagen, sondern sind verhungert. BWE-Präsident Ahmels: „Manchmal muss in einer Gemeinde der Vogelschutz herhalten, wenn Politik, Bau- und Immissionsschutzrecht nicht auf der Seite der Windkraftgegner stehen.“ Ahmels mahnt eine Versachlichung der Diskussion und mehr Langzeitstudien an.

So stellten Wissenschaftler der TU Berlin in einer Langzeitstudie fest: Die meisten Brutvögel zeigten eine „geringe Empfindlichkeit gegenüber Windenergieanlagen“ auf. Dass Langzeitstudien unerlässlich sind, glaubt auch der emeritierte Biologie-Professor Hans-Heiner Bergmann. Vögel können sich laut Bergmann an die menschliche Zivilisation und ihre technischen Errungenschaften mit der Zeit gewöhnen. So lag etwa die Fluchtdistanz von arktischen Wildgänsen gegenüber Bundesstraßen vor zwanzig Jahren noch bei 500 bis 1.000 Metern, während die Wildgänse heute bis auf 30 Meter an die Straße heranrücken. Auch an Windräder hätten sich einige Schwärme bereits gewöhnt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch Frank Bergen: In seiner Doktorarbeit analysierte der Biologe über drei Jahre lang das Verhalten von Vögeln in mehreren westfälischen Windparks. Demnach hätten Windräder auf Greifvögel wie Mäusebussard, Turmfalke und Rotmilan „keinen signifikanten Einfluss“.

Wird ein Windpark gebaut, greifen Planer und Betreiber heute auf verschiedenste Methoden zurück, um dem Vogelschutz gerecht zu werden. So können Ornithologen mit Hilfe modernster Software Landschaften vogelgerecht bewerten und bei der Planung eines Windparks entsprechende Szenarien entwerfen. Deren Visualisierung gleicht dann Wärmebildern, auf denen man leicht mögliche Bestandsveränderungen einzelner Vogelarten nachvollziehen kann. Ahmels: „Die Ornithologie zeigt, dass sich Vogelschutz und Windenergie durchaus ergänzen können. Dazu sind jedoch einheitliche Analyse-Instrumente und mehr Langzeitstudien notwendig. Und wer die Windenergie mal aus der Vogelperspektive betrachtet, wird feststellen, dass eine emissionsfreie Stromerzeugung unserer Flora und Fauna äußerst gut tut.“
  • Windenergie-Forum
  • 27 August 2004

    Neue Emnid-Umfrage: 85 Prozent der Deutschen befürworten Förderung Erneuerbarer Energien

    Pressemitteilung Bundesverband Windenergie

    Berlin, 27.08.2004 - 59 Prozent der Deutschen sind für eine Verstärkung der Förderung der Erneuerbaren Energien. 26 Prozent möchten die Förderung auf jetzigem Niveau beibehalten und nur 12 Prozent der Deutschen möchten diese verringern bzw. ganz abschaffen. Dies ergab eine aktuell

    veröffentlichte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Emnid im Auftrag des Greenpeace-Magazins.

    Dieses Ergebnis belegt, dass vier von fünf Deutsche die Umlage auf den Strompreis aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes akzeptieren. Die aktuelle Umlage beträgt lediglich rund 0,4 Cent pro Kilowattstunde bei einem durchschnittlichen Strompreis von 19 Cent. Bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist auch, dass die Sorge der Deutschen um ihre Umwelt mit 81 Prozent noch vor der um Kriminalität, Krieg und Terroranschläge mit 78 bzw. 75 Prozent liegt. Einzig die Sorge um die wirtschaftliche Lage und den Zustand der Sozialsysteme steht mit 86 Prozent noch höher als die um die Umwelt.

    Ergebnis der Umfrage ist weiter, dass trotz Negativ-Kampagnen der großen Stromkonzerne gegen Erneuerbare Energien quer durch alle Altersgruppen, Regionen und politischen Lager vier von fünf Deutschen für eine Beibehaltung oder gar für den Ausbau der Förderung der Energie aus Wind, Sonne, Biomasse, Wasser und Geothermie sind.

    Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie e.V.: „Mit Kohle und Öl ist die wirtschaftliche und ökologische Zukunft Deutschlands nicht mehr zu gestalten. Die Bevölkerung hat längst erkannt, dass dringend Alternativen zur fossilen Energieversorgung notwendig sind.“

    Die kompletten Ergebnisse der Studie sind erhältlich unter Greenpeace Magazin Umfrage
  • Windenergie-Forum